Militärübung mit Schuhcreme

"Aber maximal fünf Schnaps, weil bis zum Nationalfeiertag müss’ ma fit sein."

Neulich hatten mein Hund und ich fast einen Herzinfarkt. Wir machten unseren Abendspaziergang, als plötzlich Dorfburschen aus der Hecke hervorsprangen und salutierten. Mein Hund ist von Geburt an taub, war also genauso erschrocken, dass plötzlich eine Handvoll junger Männer vor uns stand, Fahrradhelme auf dem Kopf, Wasserpistolen am Rücken und Schuhcreme im Gesicht. Der Hund bellte, ich kreischte, die Burschen: „Net schrecken, wir üben nur!“ „Bitte was übts Ihr?“, fragte ich verstört. „Wauwauwauwauwau“, kommentierte der Hund noch verstörter. „Landesverteidigung!“, erklärte Schorsch und nahm die Super Soaker vom Rücken, die er seinen Kindern gefladert hatte. Als der Schorsch noch jung gewesen war, war er der berühmteste Stripper zwischen Neulengbach und Amstetten gewesen, der Stargast jeder „Ladies Night“, doch als er geheiratet und ein Baucherl bekommen hatte, hatte er das Strippen aufgegeben und war Ausbildner beim Bundesheer geworden. „Es is’ so“, erklärten die Buben, „wir waren alle beim Heer, haben aber nix Militärisches gemacht. Schneeschaufeln im Winter, Sandsackschlichten im Frühling, ansonsten Schuhe putzen, Betten machen, zamkehren und saufen.“ Sofort grölten sie und erinnerten sich, wie nach einer durchzechten Nacht einer beim Antreten dem Hauptmann vor die Füße … „Jedenfalls, weil beim Militär gespart wird, dachte ich, ich muss die Burschen trainieren“, rief der Schorsch, woraufhin sich alle auf die Bäuche warfen und durchs Gras robbten. Der Hund und ich spazierten weiter, bis ein Schmerzensschrei ertönte: „Au, mei Knie.“ Und: „Da sind ja lauter Dornen.“ Woraufhin die Burschen aufstanden und ihre Fahrradhelme abnahmen. „Kruzifix, geh ma ins Wirtshaus! Das macht keinen Spaß.“ „Aber maximal fünf Schnaps, weil bis zum Nationalfeiertag müss’ ma fit sein“, mahnte der Schorsch. Dann marschierten sie im Gleichschritt davon.

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