Welche Frucht im Nikolosackerl wirklich drin ist

Welche Frucht im Nikolosackerl wirklich drin ist
Kein Nikolo ohne das orangenfarbene Obst - aber sind’s wirklich Mandarinen, die er bringt?

Ein Nikolo, der  braven Kindern ein Handy schenkt? Einen Laptop? Oder Designer-Sneakers? Soll alles schon vorgekommen sein. Das traditionell schlichte Nikolosackerl ist dennoch nie ganz aus der Mode gekommen – mit Nüssen, Lebkuchen, etwas Schokolade, Datteln, getrockneten Zwetschken – und  Mandarinen drin. Ihr Duft erinnert uns daran, dass es wieder so weit ist. So riecht die Vorweihnachtszeit.

Aber sind es - genau betrachtet - wirklich  Mandarinen, die uns durch den  Winter begleiten? „Mandarine“ ist eigentlich ein Überbegriff. Da wäre zunächst die „Mittelmeer-Mandarine“, die von Ende November bis Anfang Jänner erhältlich ist. Sie hat zwar viele Kerne, schmeckt aber laut Mario Harapin vom kroatischen Delikatessengeschäft „Delikroat“ in Wien-Neubau   „süß“ und „voll“.   Seine Früchte stammen aus dem   Neretva-Delta, im Süden Kroatiens, werden von Hand gepflückt, die Schale ist unbehandelt. In dem Tal, nicht unweit von der Stadt Dubrovnik, wachsen – geschätzt – 2,5 Millionen Bäume. Reisen zur Mandarinenblüte oder -ernte sind bei Touristen zunehmend beliebt.

Die Satsuma kommt ursprünglich aus Südjapan und einer Provinz gleichen Namens, ihr Fruchtfleisch ist saftig, recht säurearm und vom Geschmack her nicht so intensiv  – doch, was viele schätzen: Sie ist kernlos.  Es gibt sie bereits ab Mitte Oktober in den Supermärkten zu kaufen.

Der Mönch und die Frucht

Ohne Kerne kommt auch die bei Konsumenten besonders beliebte Clementine daher, dafür enthält sie mehr Zucker.  Sie stammt nicht aus Asien, sondern aus dem Mittelmeerraum und ist das Ergebnis einer zufälligen Kreuzung zwischen Mandarine und Bitterorange. Entdeckt wurde sie 1912, in einem Garten Algeriens – von einem Mönch namens  Frère Clément. Die Früchte wachsen etwa in Spanien, in der Nachbarschaft von Orangen, auf gigantischen Plantagen. Ihre Farbe bekommen sie durch die nächtliche Kälte.  Das Geschäft mit den spanischen Orangen und Mandarinen steckt, Medienberichten zufolge, derzeit in der Krise – nicht zuletzt wegen billigeren Importen aus anderen Ländern. Viele Bauern ernten daher nicht mehr, Früchte verfaulen, Bäume sterben. Neue Ideen sind gefragt. In Bétera, Valencia, werben die jungen Brüder Úrculo für ihr Crowdfarming-Projekt „Naranjas del Carmen“: „Wir träumen   davon, nur das anzubauen, was auch tatsächlich konsumiert wird, indem jeder Baum, den wir pflanzen und jede unserer Bienenfamilien einen Besitzer haben.“   Ihre „Clemenules“  haben jetzt Saison. Allerdings denkt man dort  gerade über „die schlechteste Clementinensaison unserer Geschichte“ nach: „Es gibt Bäume die  nicht eine einzige Frucht tragen“. Warum? Der März war der wärmste des gesamten Jahrhunderts, der Wechsel von Winterkälte zu Frühlingshitze drastisch – die Bäume konnten keine Blüten entwickeln.

Was Sie sonst noch über Mandarinen wissen sollten:

In der traditionellen chinesischen Medizin werden Mandarinenschalen  gegen Durchfall oder Übelkeit eingesetzt, zum Beispiel in Form von Mandarinenschalentee – Achtung: Wenn Sie sich so einen Tee zubereiten wollen, sollten Sie darauf achten, ungespritzte Früchte zu verwenden. Oder Sie kaufen ihn in einer Apotheke. Der Tee hilft aber auch gegen Stress und wirkt beruhigend - man kann ihn vor dem Zubettgehen trinken. Zubereitungstipp für daheim: 1 EL Mandarinenschale (bio, ungespritzt) klein schneiden oder zerreiben, mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen, vor dem Schlafengehen schluckweise trinken.

Tipps für den Kauf: Nehmen Sie nur Exemplare, deren Schale unversehrt ist und auch keine mit grünen Flecken. Sie reifen nicht nach. Mandarinen sind bei Zimmertemperatur drei Tage haltbar, danach beginnen sie auszutrocknen und verlieren an Aroma. Bei der Lagerung im Kühlschrank (Gemüsefach) bleiben sie bis zu sechs Wochen frisch. Wichtig: Mandarinen sollten unbedingt von anderem Obst getrennt lagern und regelmäßig auf Schimmelbefall untersucht werden.

Mandarinen enthalten besonders viel Kalium und sind reich an Asparaginsäure und Antioxidantien.

Rezepttipps:

Mandarinentorte 

Welche Frucht im Nikolosackerl wirklich drin ist

Zutaten für 12 Stück:

Für den Teig: 350 g glattes Mehl, 350 g  Staubzucker, 125 ml Wasser,  125 ml Öl,  8 Eier, 1 Pkg. Backpulver, 1 TL Saft einer Biozitrone,Mandarinenspalten zum Verzieren.

Für die Tortencreme: 500 g Topfen, 600 g Mandarinen, 250 g Staubzucker, Vanille einer halben Vanilleschote, 12 Blätter Gelatine

Zubereitung:

Backrohr auf 160° vorheizen, Tortenform fetten und mehlen, Mehl mit Backpulver mischen, Gelatine in Wasser einweichen
Eier trennen, Eiklar steif schlagen.  Dotter mit 350 g Zucker und Zitronensaft  schaumig rühren.  Nach und nach Öl und Wasser zufügen, Mehl vorsichtig dazugeben, rühren. Eischnee unterheben.  Teig in die Form füllen, 55 Min backen. Für die Fülle Gelatine ausdrücken,  in etwas Wasser vorsichtig erwärmen bis sie sich auflöst. Zirka  ¾ der Mandarinen pürieren,  mit Topfen, Vanille, Zucker und Gelatine vermischen.  Kuchen aus dem Rohr nehmen, auskühlen lassen – horizontal durchschneiden,  mit einem Teil der Creme füllen. Der Rest wird auf der Tortenoberfläche verteilt. Kaltstellen, mit Mandarinenspalten verzieren.

Rindfleisch-Mandarinen-Garnelen-Salat

Welche Frucht im Nikolosackerl wirklich drin ist

Symbolbild.

Zutaten für 4 Personen: 600 g Rinderfilet, 12 Stk. Garnelen, 2 Kugeln Mozzarella in Stücke gerissen, ein kleines Stück Ingwer, 4 getrocknete Chilischoten, 400 g Feldsalat, 4 EL  Öl, 2 EL Reiswein, 4 EL milde Sojasauce, 1 EL Szechuanpfeffer, 125 ml Rinderfond, 1 TL Zucker, Salz, 170 g Mandarinenstücke, geschält, Saft von 2 Mandarinen gepresst.

Zubereitung:

Rinderfilet in hauchdünne Scheiben schneiden,  Ingwer schälen und fein hacken, Chilis mörsern,  Feldsalat waschen und gut abtropfen lassen. Einen Wok oder eine Pfanne erhitzen. Öl zugeben. Rindfleisch darin kurz  anbraten, herausnehmen, beiseite stellen.  Garnelen im Öl anbraten, herausheben.  Chilis und Szechuanpfeffer zufügen,  mit Reiswein ablöschen, Rinderfond zugeben, kurz aufkochen, mit Zucker, Sojasauce und Salz würzen. Mandarinensaft zugeben, erhitzen. Feldsalat auf Tellern anrichten, mit  Saft übergießen. Rindfleisch, Garnelen, Mandarinenstücke und den Mozzarella zugeben. Sofort servieren

 

 

 

 

 

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