Radeln ohne Grenzen

Die Zeiten, in denen Radfahrer in Hotels und Gasthäusern schief angesehen und – wenn überhaupt – nur naserümpfend empfangen wurden, sind längst vorbei. Im Gegenteil. Heute sind die meisten Gastronomen entlang beliebter Radrouten auf die neue Gästegruppe eingestellt und wissen‚ welche Bedürfnisse diese hat. Und eine ganze Reihe professioneller Anbieter hat sich auf die Organisation von Radreisen inklusive Radverleih, Routenplanung, Übernachtung, Verpflegung und Gepäcktransport spezialisiert. Damit zwar die körperliche Anstrengung Freude macht, aber die Logistik möglichst reibungslos funktioniert. In Österreichs Umgebung gibt es unzählige attraktive Radwege in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden. Die freizeit hat die schönsten Touren, die auch von Freizeitsportlern und Hobbyradlern gut bewältigbar sind, zusammengestellt.

Der Dreiländer-Radweg oder die etwas andere Art, die Alpen zu überqueren. Die soeben eröffnete Route führt auf Radwegen und ruhigen Nebenstraßen von München aus vorbei an den bayerischen Seen wie dem Tegernsee, nach Innsbruck, durchs Inntal, über den Brenner, die Dolomiten nach Treviso und Conegliano, der Heimat des Prosecco, bis nach Venedig. Der schwierigste Abschnitt Innsbruck – Brenner lässt sich mit der Bahn überbrücken. Oder auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Toblach und Cortina leichter bewältigen.

Kategorie: mittel. Dauer: 9 Tage, Streckenlänge 560 Kilometer www.muenchen-venezia.info

Der Götakanal, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, führt 190 Kilometer von Sjötorp zum Vänernsee. Das Wasser muss durch 58 Schleusen, an manchen Stellen bleiben den historischen Passagierschiffen wie der Wilhelm Tham (Bild) nur drei Zentimeter Luft zwischen Bordwand und Kanalbegrenzung. Die Treppelwege, auf denen früher Pferde und Ochsen Küstensegler von Schleuse zu Schleuse zogen, gehören heute den Radlern. Ohne nennenswerte Steigungen geht es dahin, immer am Wasser entlang, vor Wind und Sonne durch Baumalleen geschützt. Am Wegrand liegen zahlreiche Cafés und Gasthäuser, die Labung bieten – eine Besonderheit in dem an Lokalen ansonsten nicht sehr reichen Schweden. Man passiert mehrere Schleusen und kann dort den Booten zusehen, wie sie beachtliche Höhenunterschiede
überwinden.

Kategorie: leicht. Etappen;: Sjötorp – Wassbacken (38 km inkl. Abstecher Zum Viken-See‚), Wassbacken – Sjötorp (30 km). www.cykelsemester.se

In sechs Tagen auf 330 Kilometern durch das Land der Radfahrer schlechthin. Die Grachten Amsterdams (Bild oben) und Polderlandschaften, vorbei an Seen und Mooren, Dünen und goldenen Sandbänken. Auf der Route liegen der Hafen von Rotterdam, die 19 Windmühlen von Kinderdijk, Hollands älteste Stadt, Dordrecht, die Seestadt Vlissingen und Brügge, die belgische Schokoladenstadt.

Kategorie: leicht. Etappen: Amsterdam – Gouda (71 km), Gouda – Dordrecht (52 km), Dordrecht – Willemstadt (50 km), Willemstadt – Schuddebeurs (53 km), Schuddebeurs – Vlissingen (53 km), Vlissingen – Brügge (50 km). www.travelydays.com

Mittelalterliche Städtchen wie Stein am Rhein und den beeindruckenden Rheinfall, Europas größten Wasserfall (o.), passiert man auf dieser Strecke. Eine Tour, die am Bodensee mit seinem milden Klima startet und die unbedingt für zahlreiche Besichtigungen unterbrochen werden sollte. Es geht von Fußach bis nach Schaffhausen auf Radwegen und schwach befahrenen Nebenstraßen, insgesamt 107,5 Kilometer weit.

Kategorie: leicht. Etappen: Fußach – Rorschach (20,9 km), Rorschach – Romanshorn (15,3 km) Romanshorn Konstanz (21,8 km), Konstanz – Stein am Rhein (28,6 km), Stein am Rhein – Schaffhausen (20,9 km). www.veloland.ch; www.schwarzwald-tourismus.info

Eine Rundtour durch eine der schönsten Regionen Italiens. Ausgangspunkt dieser auch für Feinschmecker interessanten Fahrt ist Vicenza, dann geht es über Bassano del Grappa durchs Proseccoland nach Treviso und Venedig. Über Chioggia und Padua führt die Route wieder zurück nach Vicenza. In den sechs Tagen auf dem Rad absolviert man 295 Kilometer, die sich allerdings durch eine Bahnfahrt auf 270 Kilometer abkürzen lassen.

Kategorie: leicht. Etappen: Vicenza – Bassano del Grappa (40 km), Bassano del Grappa – Treviso (65 km oder 40 mit Bahnfahrt), Treviso – Venedig (45 km), Venedig – Chioggia (35 km), Chioggia – Padua (60 km), Padua – Vicenza (50 km). www.austria-radreisen.at

Das ist Oberbayern: Die bayerischen Alpen dienen als Kulisse, bunte, mit Lüftlmalerei verzierte Fassaden, Biergärten und urige Wirtshäuser begeistern. Auf der Strecke liegen Bad Tölz und der Riegsee, entlang der Isar geht es nach München und über den Ammersee. Auf fünf Etappen werden von Ambach aus in Sternfahrten 286 Radkilometer bewältigt, und im Anschluss bieten sich zahlreiche Besichtigungen in der Umgebung an, etwa Schloss Neuschwanstein.

Kategorie: mittel. Etappen: Ambach – und um den Starnberger See (50 km), Ausflug Bad Tölz (62 km), Ausflug Riegsee/Murnau am Staffelsee (62 km), Ausflug München (52 km) Ausflug Ammersee (60 km). www.austria-radreisen.at

Slowenien ist zu schön für einen Badeurlaub. Bei einer Radtour von der Hauptstadt Laibach mit ihren prächtigen Barockbauten bis an die Adria lässt sich das Land erkunden. Und auf dem Weg liegen Naturwunder wie die Höhlen von Škocjan, die zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden. Zuvor empfiehlt sich auch ein Besuch des Gestüts in Lipica. Sechs Tage ist man unterwegs und legt 270 Kilometer zurück.

Kategorie: mittel. Etappen: Laibach – Oberlaibach (58 km), Oberlaibach – Adelsberg (44 km), Adelsberg – Stanjel (45 km), Stanjel – Waatsche (48 km), Waatsche – Ankaran (45 km), Ankaran – Piran (30 km). www.austria-radreisen.at

Die Moldau und die Elbe geben die Route vor. Nach dem Start in Prag geht es durch die ländlich-hügelige böhmische Landschaft mit ihren zahlreichen Barockschlössern. Vorbei an Melnik, wo Moldau und Elbe zusammenfließen und das auch ein Zentrum des böhmischen Weinbaus ist. Dann weiter nach Leitmeritz, wo farbenfrohe Renaissance dominiert und nach Aussig, wo der Aufstieg auf die Burg Schreckenstein traumhafte Ausblicke auf das Elbtal bietet. Eine Rast im Garten von Schloss Velké Březno entschädigt für die Anstrengungen. Zwischen Tetschen und Pirna öffnet sich der Durchbruch der Elbe durch das Sandsteingebirge, wo die Erosion bizarre Gebilde geschaffen hat. Von Pirna und den Häusern mit ihren üppigen Fassadenmalereien geht es weiter nach Dresden, wo es von der Semperoper bis zum Zwinger jede Menge zu besichtigen gilt.

Kategorie: mittel. Etappen: Prag – Melnik (55 km), Melnik – Leitmeritz (50 km), Leitmeritz – Tetschen (50 km), Tetschen – Pirna (45 km), Pirna – Dresden (25 km). Gesamt: 225 km. www.radweg-reisen.com

Eine Tour der Gegensätze: Von den Alpen geht es 1.500 Höhenmeter bergab in mediterrane Landschaften, auch wenn immer wieder einige Steigungen zu überwinden sind. 338 Kilometer ist die Strecke lang, sie führt durch Obstgärten nach Meran und Bozen, Trient und zum Gardasee. Entlang dem See geht es durch Weingärten nach Tobole. Das Ziel nach sieben Tagen radeln ist Verona mit seiner Arena, den antiken Palästen und dem quirligen Marktplatz.

Kategorie: leicht bis mittel. Etappen: Reschen – Naturns (50 km), Naturns – Meran (40 km), Meran – Bozen (45 km), Bozen – Trient (70 km), Trient – Gardasee Süd (50 km), Gardasee Süd – Verona (50 km). www.sackmann-fahrradreisen.de

Durch das Hügelland der Toskana und Umbriens, auf Feldwegen und meist schwach befahrenen Nebenstraßen. Am Weg liegen zahlreiche kulturell interessante Städte wie Assisi, Perugia, Spoleto oder Narni. Die erste Hälfte bis Spoleto verläuft vorwiegend flach, danach gilt es einige Anstiege zu bewältigen. Einige Abschnitte, auf denen der Autoverkehr stärker ist, etwa von Florenz bis Arezzo oder von Narni nach Rom, kann man mit dem Zug umfahren. Strecke per Rad: 307 km.

Kategorie: leicht bis mittel. Etappen: Florenz – Regello – Arezzo (99 km), Arezzo – Passignano sul Trasimeno (77 km), Passignano – Perugia (38 km), Perugia – Assisi (37 km), Assisi – Spoleto (60 km), Spoleto –Narni (40 km), Narni – Poggio Mirteto (55 km), Poggio Mirteto –Rom (108 km) www.rad-reise-service.de