Adrenalin pur

Adrenalin pur
Wer schon fast alles erlebt hat, dem bleiben immer noch ein paar Abenteuer der besonderen Art. Von der Riesenwelle bis zum Tauchgang mit dem weißen Hai.

Den Alltag mit seinen starren Regeln hinter sich lassen und einmal etwas ganz Besonderes erleben. Damit einen die Erinnerung daran ein Leben lang begleiten kann. Etwas wagen, das noch nicht viele gewagt haben. Einfach das Risiko nehmen. Es gibt sie noch, die letzten großen Abenteuer. Solche, die nicht nur im Kopf sind, sondern die wir mit Haut und Haaren erleben können. Die uns fordern und herausfordern, an unsere Grenzen zu gehen. Weiter als wir es uns je zugeträut hätten. Bei denen – theoretisch – immer etwas schiefgehen kann, bei denen man nie vor Überraschungen gefeit ist. Das Schöne daran: Sie alle haben ein Netz.

Der weiße Hai reißt gierig das Maul auf, um einen möglichst großen Brocken Fleisch zu erwischen und zeigt seine messerscharfen Zähne. Sie sind auf Augenhöhe der Betrachter. Sein Schwanz schlägt gegen den Käfig. Der Hai ist draußen. Die Menschen sind drinnen. Zu ihrem Glück. Der Blick in den Hairachen könnte einen glatt vergessen lassen, dass Haie gar nicht so aggressiv sind, wie der Kinoschocker von Steven Spielberg uns weismachen will. Sie sind vor allem neugierig. Der Käfig mit den Menschen wird von einem Boot aus vor der Küste Südafrikas zu Wasser gelassen. Nomen est omen. „Shark Alley“ heißt die Gegend dort und liegt in der Nähe des Fischerdorfes Gansbaai in Südafrika. Auch das nahegelegene Dyer Island, das nach eine zweieinhalbstündigen Autofahrt von Kapstadt mit dem Boot angesteuert wird, ist ein guter Ausgangspunkt für eine Hai-Safari. Das ganze Jahr über tummeln sich dort die Raubfische, angelockt von einer großen Robbenkolonie, die sich auf der Insel niedergelassen hat. Nahrung für die Haie. Scuba-Tauch-Kenntnisse sind nicht Voraussetzung, um den Haien auf Augenhöhe zu begegnen. Auch beim Schnorcheln kann man ihnen nahekommen.

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Ein paar schnelle Schritte über die hölzerne Startrampe hoch oben über Rio de Janeiro, und dann der Sprung – scheinbar in den Abgrund. Scheinbar. Denn schon schwebt der Flugdrachen, sicher gesteuert vom Tandempiloten. Im Blickfeld die grünen Gipfel und Wasserfälle des Regenwaldes im Nationalpark Tijuca, dem Startplatz für den atemberaubenden Flug. Der Regenwald gehört zum Stadtgebiet von Rio, in ihm befindet sich auch der Corcovado, der Berg, auf dessen Gipfel das Wahrzeichen der Stadt, die weltberühmte Christusstatue, ihr Arme ausbreitet. Der Flugdrachen gleitet dahin, manchmal ruckelt es leicht. Doch daran denkt keiner, wenn sich unten die langgestreckte Küste entfaltet mit den staubzuckerfeinen Sandstränden Ipanema und Copacabana. Wenn jetzt, während der Fußball-WM die Stimmung im Maracanã-Stadion brodelt und sich die Menschen dicht an dicht drängen, ist der Blick von oben ganz besonders reizvoll. Mindestens zwölf Minuten dauert es vom Start auf bis zur sanften Landung auf dem Strand. Wenn die Thermik stimmt, kann es sogar bis zu einer Stunde dauern. Die Zeit vergeht – genau: wie im Flug.

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450 Kilometer lang hat sich der Colorado River eine Schlucht in den Felsen von Arizona gegraben – von Lees Ferry bis Lake Mead. Über weite Strecken fließt das Wasser gemächlich und ruhig dahin, doch dann tost es mit Wellen, Wirbeln und weißen Schaumkronen und stürzt in die Abgründe des Canyon. Und mitten drin das Raftingboot, in dem sich der Grand Canyon nicht besichtigen, sondern mit jeder Faser des Körpers erleben lässt. Mit Rudern steuert der Guide das Boot sicher durch Stromschnellen und „White water“, durchs wilde Wasser, das bitter kalt ist, weil es als Schmelzwasser aus den Rocky Mountains kommt. Nur dort, wo sich der Canyon zu kleinen Seen weitet, ist es mild und badewasserwarm. An den Seitenarmen, wird abends das Zelt aufgeschlagen. Denn so eine Tour durch den Grand Canyon dauert mindestens drei bis fünf Tage, für die ganze Strecke muss man gut zwei Wochen oder mehr einplanen. Da fällt die Wahl schwer: Entweder man besteigt ein Raftingboot – as biegsame Schlauchboot passt sich den Wellen an – oder ein Dory, ein schlankes Ruderboot aus Holz und Fiberglas, das in den Wellen des Wildwassers auf- und abtanzt. Die weiche oder die harte Tour.

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Alles eine Frage der Übung: Der Waikiki Beach Boy, ja, der heißt wirklich so, hat es tausend Mal gemacht. Bis zum Break der Welle hinauspaddeln, sich auf dem Brett aufrichten, das Gleichgewicht halten. In zwei Stunden sollte es auch der Neuling heraußen haben, und nach ein, zwei Wochen Training macht es wirklich Spaß. Dann kann man in den sanften Wellen von Oahu oder Waikiki Beach in Hawaii, dem Geburtsland des Surfens, die Welle reiten. Lässige Hosen anziehen, Leine um den Knöchel, Board unter den Arm und auf geht’s. Es kann aber auch anders kommen: Riesenwellen, die sich -zig Meter hoch auftürmen, ehe sie sich rasend schnell drehen, den Surfer jetzt und jetzt und jetzt zu verschlingen drohen, ehe sie schließlich zusammenbrechen. Da wird selbst dem Profi anders, und der Anfänger krampft die Zehen ein und hält die Luft an, selbst wenn er nur vom Ufer aus zusieht.

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