Ei, Ei und manche Irrtümer

Ein Korb mit Eiern von Wachteln, Hühnern, Enten und Strauß.
Von Grönland bis Südafrika, von Alaska bis zum Kap Hoorn, rund um den Äquator – es gibt kein Land auf der Welt, in dem nicht seit Menschengedenken Hühner gehalten werden. Und doch gibt es viele Fragen, Mythen und Halbwahrheiten rund ums Ei.

Legen Hennen auch ohne Hahn Eier?

Ja, natürlich! Nur sind die Eier dann nicht befruchtet, und daher gibt’s auch keine Küken.

  • Wie viele Hennen braucht ein Hahn?

Die ideale Hühnerfamilie besteht aus einem Hahn und acht bis zehn Hennen. Der Hahn beglückt seine Hennen nicht nur, er beschützt sie auch und ruft sie, wenn er Futter findet. Überzählige Hähne dürfen mitwachsen bis sie mit ca. einem halben Jahr geschlechtsreif sind. Dann werden sie geschlachtet.

  • Wie lange kann man Eier lagern?

14 Tage lang ist das Ei biologisch betrachtet so frisch wie am ersten Tag.
Das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum auf einem verpackten Ei beträgt 28 Tage ab Legedatum. Wie alt im Geschäft angebotene Eier genau sind, kann man sich somit leicht ausrechnen. Aber auch abgelaufene Eier können durchaus noch genießbar sein, und zwar über viele Wochen!

Je nach Haltung und Wohlbefinden bis zu zehn Jahre und mehr. Aber weil die Legeleistung mit dem Alter abnimmt, sind die meisten Hühnerleben viel kürzer als von der Natur vorgesehen.

  • Haben grüne Eier weniger Cholesterin?

Nein, das ist eine Mär. Grundsätzlich gilt: Jüngere Hühner lagern mehr Cholesterin in den Eidottern ab als ältere Hühner, weil sie das Stoffwechselprodukt selber zum Wachstum benötigen. Aber das im Ei enthaltene Cholesterin ist längst nicht so gefährlich wie in den letzten Jahrzehnten angenommen. Mit der tatsächlich recht hohen Cholesterinmenge – ein Ei enthält rund 200 mg Cholesterin (Tagesbedarf maximal 300 mg) – liefert das Ei auch viel Lecithin. Dieser Stoff bremst die Cholesterinaufnahme im Körper und wirkt so als natürlicher Regulator.

  • Stimmt es, dass man rohe Eier nicht waschen sollte?

Ja, weil dabei die natürliche Schutzschicht zerstört wird. Sie verhindert das Eindringen von Bakterien über die Poren der Eischale. Hat man sie doch gewaschen, sollte man sie bald verarbeiten.

  • Ist der Genuss roher Eier gefährlich?

Für Speisen mit rohen Eiern (z. B. Tiramisu, Mayonnaise) sollten nur besonders frische Eier verwendet werden. Diese Speisen sollten kühl gelagert und möglichst schnell verzehrt werden. Denn Salmonellen vermehren sich unter 8 °C fast nicht, jedoch bei Zimmertemperatur explosionsartig.

  • Schmecken Eier ganz frisch am besten?

Nein, auch Eier benötigen eine gewisse Zeit zum „Reifen“. Ideal für Kuchen, zum Pochieren und zum Schlagen von Eischnee sind sie erst nach ein paar Tagen.

  • Kann ich von außen erkennen, ob ein Ei frisch ist?

Ja. Legt man das Ei ins Wasser, bleibt es liegen, wenn es ganz frisch ist. Richtet es sich auf, ist es schon ein wenig älter. Wirklich alte Eier schwimmen nach oben. In jedem Ei befindet sich nämlich eine Luftblase. Da die Eierschale nicht ganz dicht ist, wird diese Blase mit dem Alter größer und sorgt so für immer mehr Auftrieb.

  • Wie lange dauert es, bis aus einem Ei ein Küken schlüpft?

21 Tage. Eine angehende Bruthenne wartet mehrere Tage, bis sie ca. zehn Eier im Nest hat, dann beginnt sie zu brüten. Erst bei der Temperatur von knapp 38°C, die sie fortan unter ihren Federn im Nest schafft, beginnen die Embryos zu wachsen. Nach genau drei Wochen schlüpfen die Küken.

  • Warum haben die Schalen verschiedene Farben?

Die Schalenfarbe ist genetisch bedingt und hängt ganz allein von der Hühnerrasse ab. Sie variiert von Weiß über Beige und Schokobraun bis zu Türkisgrün und Rötlich. Die unterschiedliche Färbung hat keinen Einfluss auf
den Geschmack und hat auch nichts mit dem Farbton des Gefieders zu tun.

  • Wie viele Eier legen Hühner?

Das hängt von Rasse und Alter ab. In den besten Zeiten jeden Tag eines. Am Beginn der Legeperiode sind die Eier klein, nehmen aber im Laufe des Jahres von 50 auf 70 g an Gewicht zu. Am Ende eines Jahres hat ein Huhn beinahe das Zehnfache seines Körpergewichtes an Eiern produziert.

  • Während im Eiklar nur 50 kcal pro 100 g stecken, sind es im Dotter 365 kcal.
  • Das Ei ist ein guter Lieferant von Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Eisen, Zink, Jod, Fluor und Selen. Dazu kommen noch die Vitamine A, B2, B12, D, E und Folsäure.
  • Das Eiweiß des Eis ist wertvoller und besser verdaulich als das von Fleisch oder Milch. Ein durchschnittlich großes Ei deckt den Tageseiweißbedarf eines Erwachsenen zu 15 %.
  • Laut AMA essen wir pro Jahr durchschnittlich 234 Eier.
  • 1,6 Milliarden Eier legen Österreichs sechs Millionen Hennen jährlich.

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