Was Zebras an der Adria machen

Was Zebras an der Adria machen
Auf der Insel Brioni, vor dem Südzipfel der istrischen Halbinsel, findet man neben Hotels mit K&K Charme & Bohemien-Chic, Zebra-Herden, einen verwaisten Zoo, ein Tito-Museum, einen Golfplatz, herrliche Strände und Fundstücke der Insel-Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückgehen

WienPula, in kaum fünf Autostunden landet man an der herrlichen Adria. Manche dann, genau genommen, in der Nähe von Pula, in dem tollem neuen Sporthotel Hotel Park Plaza Belvedere in Medulin, in dem sämtliche internationalen Sportstars ihr Training absolvieren und das direkt am Meer liegt. Von hier aus sollte man unbedingt einen kurzen Boots-Abstecher nach Brioni machen. Im nahen Hafen Fasana bringen die Fähren die Gäste zur 736 ha großen Hauptinsel Veli Brijun – zur Entdeckungsreise durch eine Jahrtausende alte Kulturgeschichte.

Brioni – das klingt zwar nach dem italienischen Modekonzern, ist aber die ehemalige Privatinsel von Marshall Tito und heute ein Nationalpark, der im Hafenort Fasana, der Fähranlegestelle, beginnt und insgesamt 14 Brijuni-Inseln umfasst. Erst 1984 wurden Teile der Inseln für den Tourismus geöffnet, der Rest ist bis heute Sperrgebiet. Fast fühlt man sich dort wie auf einer Zeitreise zurück in die 1960er-Jahre, ein ähnliches Gefühl wie in Havanna, wo auch alles im Originalzustand geblieben ist. Die Insel strahlt wie anno dazumal, verströmt den Flair der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Das ehemalige Prunkhotel Neptun, erbaut 1913, wurde gerade für den Sommeransturm herausgeputzt, das Hotel Karmen ebenso. Das Hotel Karmen ist ein echtes Hotel für Design- und Architekturliebhaber, wie überhaupt die ganze Insel selbst. Denn das Interieur ist im Originalzustand erhalten. Erbaut wurde das Hotel 1936 von den Italienern. Daneben am Strand findet man die gesamte Baugeschichte der Insel – in Form von angeschwemmten Ziegeln, Kacheln, Mosaiken, Platten und Bodenbelägen die von einer Geschichte aus der Römerzeit, über den Jugendstil, die goldenen Zwanzigerjahre, über vom Salzwasser matt gewordene Mosaike der 1940er-Jahre bis zu den Plattenbauten im Sozialismus zeugen.

Herrlich. Abenteuerlich, wie auf einer Zeitreise so unter dem blauen Himmel am Strand entlang die Reste der Baugeschichte zu entdecken. Taucher finden auch heute noch römische Münzen in den kleinen Buchten. Steigt man vor dem Hotel in die E-Bahn, man kann diese Tour natürlich auch per Rad oder E-Bike machen, tauchen plötzlich neben der Straße leere, riesige Zoo-Gehege auf, schon halb überwuchert von der mediterranen Macchia. Anlagen für Eisbären, Löwen und Pinguine, zeugen von einem Safaripark, den Tito 1978 erbauen ließ. Über eingezäunte Wiesen springen Zebraherden und Ziegen, bis, ja bis man bei dem einzigen Elefanten Kroatiens einen Stopp macht: Lanka, die Elefantendame lebt alleine in ihrem Terrain, ihren Gefährten verlor sie vor zwei Jahren. Ein neuer darf nicht mehr angeschafft werden, befand die EU-Kommission. Sie ist der Liebling der Touristen, die ihr zusprechen und Obst zuwerfen.

Die Insel ist bis heute beliebt unter Golfern, denn Titos ehemaliger Poloplatz ist heute ein 18-Loch-Golfplatz mit herrlicher Aussicht aufs Meer, fast direkt am Strand. Auch kleine Jachten können hier anlegen.

Die Gäste aus Italien, Österreich und Deutschland sehen sich gerne auch das Tito-Museum und das und die zahlreichen Denkmäler an. Das von Robert Koch etwa, der hier die Möglichkeit, die Malaria auszurotten, erfand. Daraufhin erwarb der österreichische Industrielle Hans Kuppelwieser die Insel im Jahr 1893. Dank der Investitionen der beiden verwandelte sich die Insel bald in einen mondänen Kurort. Luxushotels, botanische Gärten, ein Zoo, Wein- und Käseproduktionen, sowie ein Winterschwimmbad entstanden hier an der Adria.

Heute kann man die Insel in etwa 20 Minuten vom Hafen Fasana aus per Schiff erreichen. Wer will macht eine geführte Inseltour, mietet ein Bike, läuft zu Fuß oder dreht eine Runde in Titos-Cadillac zu den wunderschönen kleinen Badebuchten und taucht nach Römer-Münzen. Eines noch: Auf der gesamten Insel herrscht Rauchverbot.

Tipps: Titos Museum ansehen, zum Hotel Neptun und Karmen spazieren und den Strand entlang nach Mosaiken suchen.

Sehenswert:

Kommentare