Die Drei Grazien

Die Drei Grazien
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Das für Rubens’sche Verhältnisse relativ kleine, auf Holz gemalte Bild ist ein schönes Beispiel für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zweier ansonsten auch sehr eigenständig agierender Maler: Für Landschaftshintergründe, Pflanzen oder Tiere bat Rubens manchmal Spezialisten, die entsprechenden Partien zu übernehmen. Oft beschäftigte er – wie in diesem Fall auch – Jan Brueghel den Jüngeren. Der Sohn des Urhebers so berühmter Bilder wie der "Bauernhochzeit" oder der "Jäger im Schnee" (beide KHM Wien) hatte sich mit raffinierten Blumenstillleben bereits einen eigenen Namen gemacht.

Nördlich und südlich der Alpen, von der griechischen Antike bis zur zeitgenössischen Kunst, von der Avantgarde bis in die Populärkunst – die antike Idee der drei nackten (jedoch jungfräulichen) Frauen, die als Vorboten der Liebe pure Lebensfreude und Heiterkeit verbreiten, ist eines der langlebigsten Motive der Kunstgeschichte: Áglaia, "die Glänzende", Euphrosyne, "die Frohsinnige", und Thalia, "die Blühende", sind die einer Liebschaft des Göttervaters Zeus entstammenden "Drei Grazien" (1620/25). Rubens variiert hier das klassische Motiv: Er potenziert die heitere, tänzelnd leichtfüßige Stimmung durch den gemeinsam balancierten großen Blumenkorb.

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