Nackter Jüngling und Mädchen am Strand, 1913

Nackter Jüngling und Mädchen am Strand, 1913
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Der im deutschen Aschaffenburg geborene Sohn eines Chemikers studierte zunächst Architektur – als Autodidakt gründete er dann gemeinsam mit Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff 1905 die Künstlergemeinschaft „Brücke“. 1911 zog man von Dresden nach Berlin, hier entwickelte sich jener „Expressionismus“, der bis heute die Rezeption der Malergruppe dominiert. Trotz künstlerischen Erfolgs brach die Gruppe 1913 auseinander und Kirchner meldete sich zu Beginn des 1. Weltkriegs als Freiwilliger. Bereits 1915 wurde er wieder beurlaubt, zog 1917 nach Davos. Die Schweiz blieb auch in den 1920er und 1930er Jahren sein Wohnsitz. 1937 wurden seine Werke als „entartet“ diffamiert – tief verletzt und zusätzlich durch eine jahrelange Medikamentenabhängigkeit geschwächt, nahm sich Kirchner 1938 das Leben.

Strandatmosphäre pur: ein junger Mann, mit seinem weiblichen Gegenüber zum Paar vereint, unter den Füßen sonnengelber Sand, im Hintergrund die für Fehmarn so typischen runden Felsen und das scheinbar von einem sanften Wind bewegte grüne Gebüsch – alles wirkt stilisiert und flüchtig hingeworfen, doch bleiben alle Bildelemente erkennbar. Auf der Ostsee-Insel Fehmarn verbrachte Kirchner mit seiner Lebensgefährtin Eva Schilling die Sommer der Jahre 1912 bis 1914. Hier entstand das mit seinen extremen Überlängen und formalen Zuspitzungen für sein Werk so signifikante großformatige Bild.

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