Ein Elefant, 1637

Ein Elefant, 1637
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Im Jahr 1636 zog der Amsterdamer Maler Rembrandt van Rijn mit seiner Frau Saskia, die die Tochter seines Kunsthändlers war, in ein größeres Haus. Hier konnte er arbeiten, seine Bilder zum Verkauf anbieten und eine Sammlung von wissenschaftlichen Objekten, Naturalien und Exotika aufbauen. In dieses Ambiente passen die Elefantenstudien vorzüglich.

Rembrandt hatte im Laufe der Zeit einen Sammelband, eigentlich fast ein Buch „voller Zeichnungen […] bestehend aus Tieren nach dem Leben“ angelegt. Das Konvolut als solches ist verloren gegangen – einzelne Teile daraus sind jedoch erhalten. Von vier Elefantenzeichnungen werden zwei in der Albertina aufbewahrt. Das mit schwarzer Kreide skizzierte Tier war wahrscheinlich jenes Exemplar, das 1633 von Ceylon nach Amsterdam transportiert wurde, seit 1636 unter dem Namen „Hansken“ in mehreren Ländern Europas vorgeführt wurde und schließlich 1637 wieder in Amsterdam zu sehen war. Der Lichteinfall von links bewirkt dunkle Schatten an den Beinpaaren, sie verleihen räum- liche Tiefe und eine faszinierende Lebendigkeit, die vom leicht angehobenen linken Hinterlauf und dem aufmerksam bewegten Rüssel beantwortet wird.

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