Bacchus und Ariadne, 1873/1874

Bacchus und Ariadne, 1873/1874
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Erste Erfolge feierte der in München ausgebildete Makart mit großen Historienbildern, die dem Zeitgeschmack entsprachen und in denen er seine Virtuosität im Umgang mit Farben und Bildpersonal ausspielen konnte. Ein Jahr später, 1869, wurde er von Kaiser Franz Josef nach Wien gebeten – zu diesem Zeitpunkt entstanden die großen, repräsentativen Gebäude an der neuen Ringstraße, prestigeträchtige Ausstattungsaufträge inklusive. Schon da war sein opulenter Stil ein einflussreiches Vorbild. Auf Reisen durch Ägypten und die Niederlande erschloss Makart immer neue Bildsujets, 1879 wurde er Professor für Historienmalerei an der Wiener Akademie. Der Höhepunkt seiner künstlerischen und gesellschaftlichen Karriere sollten Entwurf und Ausstattung des historischen Festzuges anlässlich der Silberhochzeit des Herrscherpaars in Wien werden – danach kannte ihn die ganze Stadt.

Bacchus und Ariadne – sie sind rechts oben in der Nähe des Streitwagens zu erkennen – sind ein klassisches Liebespaar. Wie so oft in der antiken Mythologie ist ihre Beziehung mit einem Drama behaftet: Ariadne war eigentlich Theseus versprochen, doch blieb sie unfreiwillig (mit oder ohne sein Zutun?) alleine auf der Insel Naxos zurück. Hier verliebte sich Bacchus in die am Strand Schlafende. Das riesige Bild – es ist 476 x 784 cm groß – war als Vorhang für die Bühne der 1874 in Wien eröffneten „Komischen Oper“ gedacht. Doch erst als man das fertige Werk vor Ort installierte, fiel auf, dass es zu dunkel geraten und der störende Glanz der Ölfarben nicht in den Griff zu bekommen war. Makart zog das Bild zurück, eine neue Version wurde nie ausgeführt.

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