Am Herd mit Angelika Niedetzky

Am Herd mit Angelika Niedetzky
Für die Schauspielerin und Kabarettistin muss auch das Essen Witz haben. Und sie lässt sich gern auf Experimente ein.

Mit Rosa, ihrer elfjährigen Mischlingshündin mit rosafarbenem Halsband, steht Angelika Niedetzky in meiner Küche. „Wir machen Ziegenpalatschinken.“ Fragend sehen wir sie an. Ziegenpalatschinken? „Hab i heut erfunden.“ Mutig. „Wenn i was erfunden hab, was ma schmeckt, dann mach i des die ganze Woche.“ Sie packt Ziegenmilch und Roggenmehl für den Palatschinkenteig aus. Roggenmehl? „Das war Zufall. Und dann dachte ich – interessant, des lass ma.“ Der Experimentalteig erweist sich als ziemlich dickflüssig. Mehr Milch dazu, dann auch noch ein wenig Wasser. Sie kostet. „Am besten schmeckt mir ja der rohe Teig.“ Gemüse schneiden, mit dem Fleisch anbraten, kräftig würzen. „Jetzt muss i kosten, ob das an Witz hat.“ Noch ein Schuss Rotwein, dann passt’s.

Vier Jahre lang lebte Niedetzky als Kind mit Eltern und Bruder Pauli in Griechenland, das hat sie kulinarisch geprägt. Kochen gelernt hat sie von ihrem Vater und von der Oma. Jetzt geht’s an den Teig. Zu dünn. Ein bisschen mehr Mehl dazu. Auf ein Neues. Doch wieder etwas Wasser. Vielleicht klappt’s mit Schupfen besser? Eine halbe Palatschinke landet auf dem Boden. Rosa freut sich. Ob ich unseren Leser empfehlen soll, doch lieber Weizenmehl zu verwenden? „Ungern. Äußerst ungern.“ Noch immer sehr entspannt füllt die Schauspielerin die geglückten Palatschinkenexemplare mit der witzigen Fülle. Ziegenkäse drauf, ab ins Rohr. „Niedetzkymarsch“ heißt ihr neues Solo-Kabarettprogramm, mit dem sie am 25. Februar im Stadtsaal Premiere haben wird. „Ich kitzle die Skurrilitäten des Alltags heraus.“ Ein paar Schluck Rotwein, dann ist der Käse knusprig braun und wir kosten. Der Teig saftig, das Gemüse knackig, die Sauce würzig. Experiment gelungen.

Zutaten

2 Karotten

½ Zucchino

1 Jungzwiebel

100 g Ziegen-Schnittkäse

300 g faschiertes Fleisch

Liebstöckel

Oregano

Cayennepfeffer

Rotwein

50 g Veggie-(Bio-Aufstrich) aus Tomate-Olive

200 g passierte Paradeiser

Salz, Pfeffer, Öl

1 Ei

75 g Roggenmehl

¼ l Ziegenmilch

Ei versprudeln, dann mit einer Prise Salz, Mehl und Milch glattrühren. Karotten schälen, in kleine Stücke schneiden. Zwiebel putzen, in dünne Ringe schneiden. Zucchino und Käse klein würfeln. Zwiebel in 2 EL Öl anschwitzen, Fleisch dazugeben, mit Liebstöckel, Cayenne und Oregano, Salz und Pfeffer würzen. Veggie, die Hälfte der Paradeiser und einen Schuss Rotwein einrühren, köcheln lassen. Aus dem Teig Palatschinken backen. Palatschinken mit der Fleischmasse und der Hälfte vom Käse füllen, in eine ofenfeste Form legen. Restliche Paradeiser rundherum verteilen, Käse drüberstreuen, bei 200°C ca. 10 Minuten im Ofen überbacken.

Ihr Lieblingslokal?

Das Gaumenspiel in der Zieglergasse, Wien 7.

Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?

Die griechische Küche.

Was würden Sie nie essen?

Rosinen. Schnecken. Haifischflossen.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?

Salzburger Nockerln. Das waren keine Nockerln, sondern „Sterzknedl“.

Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?

Sushi.

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