Bewegung: Das beste Better-Aging-Mittel

Bewegung: Das beste Better-Aging-Mittel
Wissenschaftlich bewiesen: Tägliche Bewegung ist die effektivste Methode für ein "Better Aging".

Die Suche nach der ewigen Jugend ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits die Alchemisten des Mittelalters suchten nach einer Arznei, mit der sich jede Krankheit besiegen und das Leben verlängern lässt. Doch ihr Erfolg hielt sich in überschaubaren Grenzen. Als Anfang des 16. Jahrhunderts der spanische Entdecker Juan Ponce de León in See stach, um den sagenumwobenen Jungbrunnen zu finden, von dem bereits Herodot berichtete, keimte neue Hoffnung auf. Doch eine Quelle, die dem, der daraus trinkt, ewige Jugend verheißt, blieb bis heute ein sehnlicher Wunsch.

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Alles zum 5-wöchigen KURIER-Themenschwerpunkt "Fitmacher"

Der heutige Jungbrunnen findet sich in "Anti-Aging"-Produkten wieder. Sie sollen das Vergreisen der Menschen verlangsamen, wenn nicht sogar stoppen. Aber schon der römische Philosoph Seneca meinte dazu: "Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab." Deshalb sollte man ohnehin von "Better-Aging" sprechen, sagt der Sportmediziner Paul Haber zum KURIER. "Es geht gar nicht so sehr darum, wie alt man wird, sondern wie man alt wird."

Sport als Wundermittel

Das beste und sicherste Mittel dazu ist die tägliche Bewegung. Es ist unbestritten, dass Sport fit und munter macht. Inzwischen weisen aber immer mehr Forscher daraufhin, dass körperliche Betätigung eine hocheffektive Therapie ist, die sich auf den ganzen menschlichen Organismus durchwegs positiv auswirkt. Wer Sport treibt, verringert das Risiko, an einer Vielzahl von Leiden zu erkranken, erklärt Haber.

Die Wissenschaft verfügt über zahlreiche empirische Erkenntnisse, die bestätigen, dass Sport die Arterien gesund hält und uns vor Infarkten und Schlaganfällen bewahrt. "Knapp drei Viertel aller Typ-2-Diabetiker würden kein Diabetes haben, wenn sie sich sportlich betätigen würden", sagt der Bewegungsforscher. Sport wirke wie ein modernes Medikament. Denn wer regelmäßig trainiert, reduziert die Wahrscheinlichkeit, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu sterben, um rund 20 Prozent.

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Bewegung: Das beste Better-Aging-Mittel
Was für viele die Faszination am Laufen ausmacht? "Ich komme körperlich wie auch geistig frischer zurück, als ich es beim Weglaufen war", sagt Hobbyläufer Norbert Aschenbrenner

Wer trainiert, ist glücklicher

Doch Bewegung vermag weit mehr, als den Bluthochdruck zu senken, die Knochen zu stärken oder die Gefäße jung zu halten, weiß Josef Niebauer, Präsident der Fachgesellschaft der Sportmediziner. "Sport hat eine antidepressive Wirkung. Wer trainiert, schüttet den als Glückshormon bekannten Botenstoff Serotonin aus und verbessert dadurch das eigene Wohlbefinden", so Niebauer im Gespräch mit dem KURIER.

Seit Jahren würden internationale Studien außerdem belegen, dass sich körperliche Aktivität positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt. "Kinder, die einen Purzelbaum können, sind besser in Mathematik", fasst Sportmediziner Haber mehrere Untersuchungsergebnisse zusammen.

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APA9365870-2 - 07092012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 321 SI - THEMENBILD - Illustration zum Thema Schulsport / Schule / Turnstunde / Schüler. Im Bild: Ein Schüler beim Ringturnen aufgenommen am Freitag, 4. April 2008, während einer Turnstunde in einer Volksschule in Wien. Der Ruf nach einer täglichen Turnstunde wird in Österreich nach den erfolglosen olympischen Spielen in London immer lauter. APA-FOTO: HARALD SCHNEIDER

Ein wenig radeln

Aber wie bei Medikamenten kommt es auch beim Sport auf die richtige Dosis an, sagt Sylvia Titze, Universitätsprofessorin am Institut für Sportwissenschaften der Uni Graz. Denn Menschen können sich durchaus zu viel bewegen und damit ihrer Gesundheit schaden. Mit Verweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse empfiehlt die Forscherin mindestens 150 Minuten Bewegung im "submaximalen Bereich" wöchentlich. Das bedeutet: An fünf Tagen jeweils eine halbe Stunde locker joggen oder radeln reichen, um eine positive Wirkung zu erzielen.

"Laufen, ohne zu schnaufen", betont Niebauer. Wichtig sei aber, dass der Körper belastet wird und man schwitzt. "Belastung stärkt den Körper. Und je fitter der Mensch ist, desto besser wird er auch altern." Die Suche nach der sprudelnden Quelle der ewigen Jugend wäre dann auch endlich hinfällig.

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