© mars films

filmkritik

"Tour de France" Rap trifft Malerei

Pünktlich zu den französischen Wahlen kommt das Culture-Clash-Drama mit Gerard Depardieu in unsere Kinos.

04/20/2017, 12:18 PM

Nach einer Auseinandersetzung mit einem Kontrahenten muss der Rapper Far’Hook um sein Leben fürchten, weshalb er beim Vater seines zum Islam konvertierten Freundes untertaucht. Um sicher zu seinem Auftritt nach Marseille zu gelangen, reist er mit Serge ( Gerard Depardieu) zwei Wochen durch Frankreich. Auf dem Roadtrip lernen sich der Gangsterrapper und der Vernet-Liebhaber näher kennen und werden sogar zu Freunden.

Gegensätze ziehen sich an

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Tour de France“ versucht die Gemeinsamkeiten von scheinbaren Gegensätzen herauszuarbeiten, Rap und Malerei, Ausländer und Franzosen, Väter und Söhne, aber macht auf halber Strecke Halt. Natürlich ist Rap mehr als nur das Beschimpfen von Müttern und die Verherrlichung von Gewalt, es ist eine Musikrichtung die viel Raum für intelligente Reime und komplexe Satzstrukturen bietet. Rap aber nur als Poesie und Sprachkunst zu bezeichnen, wäre naiv. Leider tut das der Regisseur Rachid Djaidani. Diese naive Haltung zieht sich durch die ganze Erzählung und verspielt das Potential der an sich tollen Geschichte.

Zu hart, um wahr zu sein

Far’Hooks Konflikt und seine damit verbundene Flucht aus der Stadt ist unglaubwürdig und wirkt direkt aus einem Rap Song übernommen. Auch wenn es hart auf den Straßen Frankreichs zu gehen mag, wirkt es dennoch überzogen, dass mitten in der Stadt mit Maschinengewehren auf jemanden geschossen wird, weil er kein Foto mit einem machen wollte. So müssen sich Teenager das Leben ihrer Musikidole wohl vorstellen, aber spätestens nach der Pubertät, aus der Djaidani schon lange draußen ist, sollte man zwischen Sein und Schein in der Musikindustrie unterscheiden können. Abgesehen von solchen massiven Ausrutschern ist „Tour de France“ ein gelungener Film, der sowohl berührt als auch zum Lachen bringt.

Gerard Depardieu

Gerard Depardieu ist großartig in seiner Rolle als rassistischer Maler, und zeigt trotz hohen Alters und neuer Staatsbürgerschaft, dass er einer der größten Schauspieler unserer Zeit ist. Die Entscheidung, die Rolle von Far’Hook mit dem Rapper Sadek zu besetzen, ist ein voller Erfolg. Der große Lockenkopf wirkt mehr wie ein Jus-Student aus guter Familie, als wie ein Gangster-Rapper, was nochmal die Message „Wir sind ja doch nicht so verschieden“ unterstreicht.

Tour de France“ trifft den Puls der Zeit und schafft es, ein politisch komplexes Thema einem breiten Publikum zugänglich zu machen, auch wenn er manchmal übers Ziel hinausschießt.

Özgür Anil

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat