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filmkritik

"Seeing Voices" Sprache zum Anschauen

In seinem Dokumentarfilm „Seeing Voices“ begleitet Dariusz Kowalski drei gehörlose Frauen in ihrem Alltag.

04/20/2017, 12:34 PM

Ich hatte mich, wie vermutlich die meisten von uns, vor dem Film kaum mit Gebärdensprache beschäftigt und wusste im Grunde nur, dass Menschen mit einem eingeschränkten Hör- und Sprachvermögen mittels Gebärden kommunizieren müssen. Die Protagonistinnen bieten einen guten Querschnitt durch die verschiedenen Altersgruppen und die damit verbundenen unterschiedlichen Probleme, auf die man mit seiner Behinderung stößt. Die achtzehnjährige Ayse will einen Beruf erlernen und ist mitten in ihrer Identitätsfindung, sie kann sich nicht vorstellen, einen Job auszuüben, der ihr Spaß macht, sondern wäre auch mit einer Stelle als Putzfrau zufrieden. Die Neo-Mama Barbara sieht sich mit der Entscheidung konfrontiert, wie sie ihr gehörloses Kind großziehen möchte. Durch eine Gehirnoperation des Säuglings könnte es mittels technischer Hilfsmittel an der Welt der Hörenden teilhaben, aber die Mutter entscheidet sich bewusst dafür, ihr Kind gehörlos großzuziehen. Die grüne Parlamentarieren Helene Jarmer kämpft für die Rechte der Gehörlosen in Österreich, und setzt sich vor allem in der Bildung für Chancengleichheit ein.

Visuelles Erlebnis

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Wie der Titel schon verrät ist „Seeing Voices“ ein größtenteils visuelles Erlebnis, doch schon nach wenigen Momenten gewöhnt man sich an die Ruhe im Kino. Die Gebärdensprache ist im Grunde die ideale Filmsprache, da die einzelnen Gebärden je nach Gefühlslage expressiver oder zurückhaltender ausgeführt werden und die ganze Körpersprache ein Teil der Kommunikation ist. Die Untertitel helfen uns den Inhalt des Gezeigten zu verstehen, aber das Interessante spielt sich in den Händen und Gesichtern der Figuren ab. Besonders erstaunlich ist es, Kleinkinder bei der Kommunikation mit Gebärdensprache zu beobachten. Kinder bestechen auf der Leinwand meist durch ihre Unbeholfenheit und bilden in ihrer Position immer einen Gegenpol zur Welt der Erwachsenen, aber in diesem Fall stehen sie mit dem Zuseher auf Augenhöhe. Sie unterhalten sich mühelos in Gebärdensprache über fiktive Schokoladekuchen und sind dem Zuseher sprachlich vorraus.

Kommunikation

Obwohl Österreich eines der wenigen Länder ist, in denen die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) eine offiziell anerkannte Sprache ist, gibt es noch immer viele Hürden, die die Betroffenen überwinden müssen. „Seeing Voices“ erlaubt es, in eine Welt einzutauchen in die man sonst nicht blicken könnte und erzählt im Grunde über etwas, das uns alle betrifft: Kommunikation.

Özgür Anil

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Dariusz Kowalski zeigt in seinem Dokumentarfilm die Welt der Gehörlosen, in der sich uns ein Paralleluniversum voller Ausruckskraft und Magie offenbart.

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