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filmkritik

"Radiance": Sehen statt schauen

Naomi Kawase setzt sich in ihrem neusten Werk kritisch mit ihrer Arbeit auseinander und versucht ihre Bilder in Worte zu fassen.

12/08/2017, 01:10 PM

Es beginnt wie ein Liebesdrama. Misakos ( Ayame Misaki) Stimme beschreibt die Bilder für ihr blindes Publikum. Sie ist dabei, einen Film für Sehbehinderte erlebbar zu machen. Daher muss sie nicht nur die Bilder beschreiben, sondern auch die Emotionen der Figuren transportieren. Der erblindende Fotograf Masaya (Masatoshi Nagase) rügt Misakos Hang zur Sentimentalität und wünscht sich von ihr ein anderes Ende. Er will sich selbst ein Bild von den Figuren machen können und sich nicht Misakos Meinung über die Handlung anhören. Die junge Sprecherin kämpft mit sich selbst und sucht verzweifelt nach einem geeigneten Ende für die Liebesgeschichte.

Licht und Schatten

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Naomi Kawase gehört inzwischen zu den bedeutensten Filmemacherinnen unserer Zeit. Sie ist bekannt für ihren Umgang mit Licht und Schatten, mit denen sie es schafft, in nahezu all ihren Filmen eine poetische Schönheit zu kreieren. Auch in ihrem neuesten Drama entführt sie ihr Publikum in ihr Universum voller lichtdurchfluteter Räume, doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Kawases Hang zur Sentimentalität bringt ihr großartig beginnendes Liebesdrama leider am Ende zu Fall.

Sehen statt schauen

In ihrem bisher selbstreferenziellsten Film beschäftigt sie sich mit der Unmöglichkeit von Objektivität und findet dabei einen erfrischenden Zugang. In einer digitalen Welt, in der alles überall abrufbar zu sein hat, besinnt sich Kawase auf das Fundament des Kinos: dem Sehen. „Radiance“ ist ein fulminantes filmisches Experiment, das in der zweiten Hälfte leider seine spannenden Thesen gegen Kitsch und Postkartenästhetik eintauscht. Schade, denn er Film hätte das Potential zu einem Klassiker.

8 von 10 Sonnenuntergängen

Özgür Anil

Eine zärtliche, poetische und dabei überaus bildgewaltige Liebesgeschichte und gleichzeitig eine Hommage an die integrierende Kraft des Kinos.

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