Türkischer Journalist spricht mit dem Kurier über Erdogan

Nach HDP-Parteichef Demirtas wurde auch seine Stellvertreterin inhaftiert.
Ein türkischer Journalist erzählte in einem Gespräch mit der Tageszeitung Kurier über den türkischen Präsidenten.

Link zum Original-KURIER-Artikel

Hayko Bagdat hat Mord-Drohungen bekommen
und hat deshalb 24 Stunden Polizei-Schutz.
Er ist ein türkischer Journalist.
Journalisten sind Menschen, die Nachrichten verbreiten.
Sie arbeiten zum Beispiel bei einer Zeitung.
Seine Wien-Reise nutzte der 41-jährige Journalist,
um auf die Ungerechtigkeit in der Türkei aufmerksam zu machen.

Hayko Bagdat sagte im KURIER-Gespräch:
„Bei uns leben derzeit alle Anders-Denkenden unter Lebensgefahr.
Oder zumindest mit dem Risiko, verhaftet zu werden“.
Auch gegen ihn gab es mehrere Verfahren- unter anderem
wegen Beleidigung des Präsidenten.
Bagdat wurde von der Partei die Grünen nach Wien eingeladen.

Er sagte über Erdogan:
„Er will keine Presse- und Meinungsfreiheit.
Und kein unabhängiges Justizwesen“.
Das heißt, er will alle Menschen, die für Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung sind,
zum Schweigen bringen.
Das will er erreichen, indem er sie einsperren lässt.

Erdogan nutzte den Putschversuch am 15. Juli 2016,
um hart gegen Anders-Denkende vorzugehen.
Putschversuch bedeutet, wenn jemand versucht,
den Präsidenten zu stürzen.
Seitdem sind mehr als 100.000 Politiker entlassen worden.
Mehrere 10.000 von ihnen sitzen im Gefängnis,
darunter auch viele Kurden-Politiker.

Zwischen der kurdischen Organisation PKK und der Türkei
herrscht seit sehr vielen Jahren ein bewaffneter Konflikt.
Das heißt sie kämpfen und schießen aufeinander.

Es gibt in der Türkei sehr viele Kurden.
Bagdat sagt, dass Europa viel mehr
Druck auf Erdogan ausüben, müsste.
Denn dieser hat „den Kurden den Krieg erklärt“.
Hayko Bagdat sagt auch:
„Er hat sich nicht für Frieden,
sondern für Konfrontation entschieden“.
Konfrontation bedeutet Auseinandersetzung oder auch Krieg.
Viele Städte, die von Kurden bewohnt werden,
wurden bei Bombenangriffen zerstört.
Dabei wurden 500 Menschen getötet.

Der türkische Journalist, Hayko Bagdat sagt,
dass sehr viele Menschen nach Europa flüchten werden,
wenn es in der Türkei so weitergeht.

Die Politiker sollten sich weniger Sorgen
um das Flüchtlings-Abkommen mit der Türkei machen.
Sie sollten lieber den türkischen Präsidenten
Erdogan in die Schranken weisen.
Dieser weiß genau, dass die Türkei die EU mehr braucht, als umgekehrt.
Die EU ist ein Bündnis zwischen 28 Mitglieds-Ländern.

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