Zu wenige Urologen im Donauspital

Donauspital
Temporäre Schließung im Februar angedacht.

Die Grippewelle und das damit verbundene Gangbetten-Chaos ebben langsam ab, dennoch rumort es in den Wiener Gemeindespitälern weiterhin gewaltig. Besonders betroffen ist derzeit das Donauspital, wo es offenbar gleich an mehreren Abteilungen Personal fehlt. Das zeigen zumindest interne Beschwerden von Ärzten, die dem KURIER zugespielt wurden.

Beispiel Urologie: "Aufgrund einer Väterkarenz und eines Dauerkrankenstands arbeiten derzeit nur mehr vier Fachärzte auf der Abteilung", schildert ein Mediziner, der anonym bleiben will. Um ein Dienstrad bespielen zu können, seien aber sechs Fachärzte notwendig. Jetzt steht die Befürchtung im Raum, dass die Urologie wochenweise zusperren müsse.

Für den Arzt sei es kein Wunder, dass sich kein Personal finde. Im Vorjahr etwa wollte eine Ärztin mit 17 Jahren Berufserfahrung aus einem Ordensspital in die Urologie des Donauspitals wechseln. "Sie wäre mit einem Facharzt-Einstiegsgehalt entlohnt worden. Daraufhin hat sie beschlossen, woanders zu arbeiten", schildert der Arzt.

Geburtshilfe

Beispiel Geburtshilfe: Im Vorjahr haben laut internen Informationen drei Fachärzte die Abteilung verlassen, die Pränataldiagnostik betrieben. "Die Kollegen verlassen die Gemeindespitäler, weil sie erkennen, dass sie im privaten Sektor gefragter sind", sagt dazu der Wiener Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. "Die Abgänge kann man nicht unmittelbar auffangen. Das Problem ist: Die Kassen übernehmen diese Leistungen nicht, die Patienten müssen sie selbst zahlen, wenn es keine Angebote in den öffentlichen Spitälern gibt."

Für die Urologie fordert Szekeres dringend eine Personal-Aufstockung. "Der Krankenanstaltenverbund (KAV, Anm.) erfüllt seine Management-Aufgaben nicht. Ich hoffe, dass Generaldirektor Udo Janßen bald abgelöst wird."

KAV verteidigt sich

"Es ist völlig normal, dass es bei einem Unternehmen mit 30.000 Mitarbeitern immer wieder Personal-Abgänge, Pensionierungen und Krankenstände gibt", sagt eine KAV-Sprecherin. "Es könnte zu einer vorübergehenden einwöchigen Schließung der Urologie im Februar kommen, sie ist aber noch nicht fix. Wegen zweier Ausfälle wird aber sicher nicht die urologische Versorgung Wiens lahmgelegt. Es gibt schließlich insgesamt fünf solcher Abteilungen in der Stadt."

In der Geburtshilfe gebe es lediglich eine Pensionierung, für die Nachbesetzung werde gesorgt.

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