Wiens erfolgreichste "Kieberer"

Wiens erfolgreichste "Kieberer"
Gefasste Heckenschützen, Mörder, Bankräuber. 47 Polizisten wurden für besondere Leistungen ausgezeichnet.

Donnerstagabend, der 15. September: Unbekannte schießen bei einer "Tour de Force" durch mehrere Wiener Bezirke mit einer Luftdruckwaffe wahllos auf Fußgänger, Radler, Autofahrer. Auf die Schützen gibt es keine Hinweise, Angaben über ein mögliches Täter-Auto sind mehr als vage. Der Fall der "Heckenschützen von Wien" sorgte in der Öffentlichkeit jedoch für beträchtliches Aufsehen.

Was die sechs Kriminalbeamten der Gruppe Schneider aus dem Ermittlungsbereich des Landeskriminalamts zu Beginn an Fakten auf dem Tisch liegen hatten, bot alles andere als einen brauchbaren Ermittlungsansatz. Es gab keinen Tatort, den man "gründlich nach Spuren absuchen könnte", es fehlte jegliche Täter-Opfer-Beziehung.

Doch zwei Wochen intensiver Recherchen, ein wichtiger Hinweis und etwas Glück - das ließ die erfahrenen Ermittler, die sich sonst meist mit kniffligen Mordfällen, wie etwa der mutmaßliche Doppelmörderin und Eissalonbesitzerin Estibaliz C. beschäftigen, am Ende zwei Verdächtige ausforschen.

Als "Belohnung" für diese herausragende Teamarbeit wurden Gruppenführer Ewald Schneider und seine Kollegen nun mit dem diesjährigen Sicherheitsverdienstpreis der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien ausgezeichnet. "Über so etwas freut man sich schon", meinten die geehrten Kriminalbeamten bescheiden. Längst sind die Fahnder schon wieder mit einem neuen Fall beschäftigt: dem einzigen noch ungeklärten Mord im heurigen Jahr in Wien, jenem an der Pensionistin Maria E., 85, in der Leopoldstadt.

Absolute Klärungsrate

"Die professionelle Arbeit der Exekutive ist wesentlich für die Lebensqualität in Wien, die oft schwere Arbeit gehört besonders gewürdigt", erklärte Georg Kraft-Kinz, stellvertretender Generaldirektor von Raiffeisen-Wien, den Sinn des Sicherheitsverdienstpreises, der heuer zum 34. Mal vergeben wurde.

Die Leistungen von vier weiteren Teams der Wiener Polizei wurden heuer vor den Vorhang geholt. Wie jene der "Mordkommission" des Landeskriminalamtes. Im Vorjahr schafften die drei Ermittlergruppen eine Premiere: Alle 16 Mordfälle des Jahres wurden geklärt. Heuer setzt sich die Erfolgsschiene fort - bei 19 von bisher 20 Mordfällen wurden Verdächtige ausgeforscht. "Das ist für eine Millionenstadt sicher eine Seltenheit", sagt Kurt Unger, Leiter des Bereichs "Leib und Leben".

Auch die Kollegen vom "Raub" unter Leiter Robert Klug verdienten sich "preiswürdige" Sporen: Nach jahrelangen Ermittlungen wurden die "Moneymaker-Räuber" gefasst, verantwortlich für Österreichs größte Bankraubserie mit 26 Überfällen.

Notruf

133 und 112. Wer eine dieser Nummern wählt, landet in der Landesleitzentrale in der Polizeidirektion am Schottenring. 1.370.633 Anrufe gingen heuer schon beim Notruf ein, 375.367 Einsätze der Polizei wurden von hier aus koordiniert. Für diese "wichtige Arbeit hinter den Kulissen" (die Jury) wurde eines der vier Teams der Notrufzentrale ausgezeichnet. Und stellvertretend für alle Polizeiinspektionen (PI) in Wien wurde die Mannschaft der PI Simmeringer Hauptstraße geehrt: Neben Routineaufgaben gelang es, zahlreiche Straftaten zu klären.

"Dass Wien eine der sichersten Hauptstädte der Welt ist, das verdanken wir auch dem hohen Engagement dieser Polizisten", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, die gemeinsam mit Raiffeisen Generaldirektor Kraft-Kinz und den Spitzen der Wiener Polizei die Auszeichnungen an die insgesamt 47 Beamten übergab.

Dass der Einsatz oft mit körperlichen Blessuren verbunden ist, zeigt sich bei Christian Fasching, Träger der diesjährigen Josef-Holaubek-Medaille: Der Beamte der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität wurde bei Festnahmen wiederholt verletzt.

Kommentare