Wiener U-Bahn: Rätsel um Ruckelzüge

Wiener U-Bahn: Rätsel um Ruckelzüge
Die neuen U-Bahn-Garnituren schaukeln, beschweren sich Fahrgäste. Jetzt sollen Wissenschafter die Ursache klären.

Busfahren ist wie Pilates", war vor einiger Zeit in den Bussen der Wiener Linien zu lesen. Wenn man schon keinen Sitzplatz ergattert, so der Vorschlag der Verkehrsbetriebe, kann man wenigstens das Schwanken des Fahrzeugs ausnützen, um sein Balancegefühl zu trainieren.

Kaum mit derartigen Wellness-Tipps zu lösen sind hingegen die Probleme, die bei den rund 40 neuen U-Bahn-Garnituren ("V-Züge") auftreten: Beim Fahrgastbeirat der Wiener Linien meldeten sich zuletzt wiederholt U-Bahn-Passagiere und beschwerten sich über unangenehm schaukelnde und ruckelnde Züge.

Eine KURIER-Testfahrt auf mehreren Linien ergab allerdings keine Auffälligkeiten. "Es kommt zwar vor, dass es manchmal etwas stärker ruckelt, doch das stört mich nicht besonders ", erzählt eine Passagierin am Karlsplatz.

Stecken hinter den Beschwerden also nur ein paar notorische Berufsraunzer? Die Wiener Linien können das so nicht bestätigen: Seit Monaten versuchen sie, das Problem der Wackelzüge in den Griff zu bekommen. Bis dato kennt man allerdings nicht einmal seine genaue Ursache. Von einem "komplexen Zusammenspiel zwischen Gleisanlage und Fahrzeug" ist die Rede. Bisher ist auch unklar, ob die Störung nur auf einzelnen Streckenabschnitten bzw. Garnituren auftaucht.

Neue Profile

Wohl deswegen scheiterte auch der erste Behebungsversuch: "Wir haben die Räder der Züge mit anderen Profilen ausgestattet. Doch das brachte nicht das gewünschte Ergebnis."

Jetzt wurden sogar Wissenschaftler von den Technischen Unis Wien und Graz zu Rate gezogen: Im März wurde eine verkabelte Garnitur durch den U-Bahn-Tunnel geschickt. 60 Messpunkte lieferten Daten, die die Ursache der lästigen Schwingungen aufspüren sollen. "Wir sind gerade bei der Auswertung", heißt es bei den Wiener Linien.

Grund zur Besorgnis bestehe jedenfalls keine: "Es handelt sich um kein Sicherheits-, sondern um ein Komfortproblem."

Nicht einmal als ein solches betrachtet U4-Fahrgast Hans T. die ganze Angelegenheit: "Man sollte sich lieber mehr darum kümmern, dass es zu keinen Verspätungen kommt."

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