Wiener sollen "Denen oben" Meinung sagen

Wiener sollen "Denen oben" Meinung sagen
Die Wiener sind aufgefordert, der Politik ihre Alltagssorgen mitzu­teilen. Ziel ist eine Hausordnung für die Stadt.

Die Wiener Charta nimmt allmählich konkretere Konturen an. Seit einer Woche und noch bis ersten April sind die Wiener in einer ersten Projektphase aufgefordert, "denen da oben" zu sagen, was sie im Alltag stört. Auf einer von Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SP) eigens eingerichteten Webseite (www.charta.wien.at) und per Telefon (4000 815 61) sollen die Sorgen und Anliegen – vom nicht hinausgetragenen Müll, über den immer wiederkehrenden Streit mit den Nachbarn, bis hin zu Integrationsproblemen mit Neowienern – aufs Tapet gebracht werden.

"Das Interesse war in der ersten Woche sehr groß", sagt Frauenberger. "Mit Freitag, 15 Uhr, gab es bereits über 400 Einträge auf der Seite."

Das rot-grüne Vorhaben soll wesentliche Grundsätze für ein gutes Zusammenleben in der Stadt festschreiben. Vorliegen wird die Wiener Charta im Herbst.

"Es gibt eine objektive Unzufriedenheit in dieser Stadt", sagte Bürgermeister Michael Häupl bei der Präsentation. In den nächsten Monaten wird es sogenannte Charta-Gespräche geben, an denen sich die Wiener beteiligen sollen. Zunächst werden online Themen erfasst, über die dann auf öffentlichen Veranstaltungen diskutiert wird. Diese Veranstaltungen werden von Einzelpersonen, Organisationen oder Unternehmen organisiert. Moderatoren werden von der Stadt gestellt. "Je mehr Diskussion, umso besser", sagte Frauenberger.

Nicht nur Jungschar, Caritas, Taxiunternehmen oder ein Theater haben Unterstützung zugesagt, auch die Wiener ÖVP zeigt Gesprächsbereitschaft.

Yellow Box

Wiener sollen "Denen oben" Meinung sagen

Am Samstag lud Raiffeisen zu einem ersten Treffen ins Wiener Museumsquartier. Die Yellow Box soll zum Begegnungsort für Bürger werden, die sich am Charta-Prozess beteiligen wollen. "Machen wir sichtbar, dass Menschen in dieser Stadt über die Zukunft des Zusammenlebens in Wien miteinander ins Gespräch kommen wollen", sagte Georg Kraft-Kinz von Raiffeisen NÖ-Wien.

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