Wiener Ordensspitäler: Stadt will einsparen

Wiener Ordensspitäler: Stadt will einsparen
Auch Ordensspitäler schließen Streiks nicht mehr aus. Die Stadträtin gibt nicht nach. Sie ortet überflüssige Ambulanzen.

Wir können nicht mehr. Die acht Wiener Ordensspitäler sollen offensichtlich ausgeblutet werden“, sagt Manfred Greher. Greher ist ärztlicher Leiter des Wiener Herz-Jesu-Spitals. Gemeinsam mit Kollegen trat er am Freitag vor Journalisten, um einmal mehr auf die Not der Ordensspitäler aufmerksam zu machen. Es sind Krankenhäuser mit öffentlichem Auftrag, in denen heute jeder fünfte Wiener behandelt wird. 350.000 Patienten suchen Jahr für Jahr die Ambulanzen der Barmherzigen Brüder und Schwestern, des Göttlichen Heilands und fünf weiterer Häuser (Grafik) auf.

„Wir brauchen dringend 18 Millionen Euro“, sagt Greher. Andernfalls würden Jobs wackeln und Streikmaßnahmen drohen. „Dass der Bedarf nach 18 Millionen Euro besteht, haben sogar Prüfer des Magistrats bestätigt“, sagt der Mediziner. Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) möge der Einschätzung ihrer Experten endlich Folge leisten.

Zu viele Ambulanzen

Wiener Ordensspitäler: Stadt will einsparen

Im Büro Wehselys wird die Expertise der Beamten zwar nicht dementiert, seit Tagen verweisen Sprecher aber darauf: „Trotz Finanzkrise können die Orden auch heuer wieder mit einem 50-Millionen-Euro-Budget rechnen.“

Der Grund für den Disput scheint aber tiefer zu liegen. Die Stadt stößt sich offenbar am Profil der acht Häuser. „Hier werden Leistungen erbracht, die von der Stadt nicht bestellt wurden“, sagt ein Sprecher. Er verrät, welche Angebote aus Sicht der Stadt in den Ordenshäusern nicht sinnvoll aufgehoben sind: „Etwa die Wundambulanz im Göttlichen Heiland, die Präanästhesie-Ambulanz der Barmherzigen Brüder oder das Referenzzentrum Schlafmedizin im Herz-Jesu-Spital.“ Die Frage laute, ob diese Leistungen in Arztpraxen nicht billiger erbracht werden könnten oder ob Gemeindespitäler die Leistung nicht bereits selbst anbieten.

„Wir haben den Boden der Vereinbarungen nie verlassen“, kontert Martin Steiner, Chef des Göttlichen Heilands. „Wir erfinden ja keine Leistungen. Das ist absurd.“ Außerdem habe die Wundambulanz noch 2009 einen Preis der Stadt Wien erhalten.

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