Wiener Buchhalterin zweigte Geld ab: Prozess

Landesgericht Wien: Verhandlung auf Mitte Dezember vertagt.
Einschlägig Vorbestrafte leitete 136.000 Euro auf ihre Konten um: "Wollt' meine Kinder nicht auf der Straße sitzen lassen."

Eine 44-jährige Frau hat am Montag am Wiener Landesgericht gestanden, in der Firma, in der sie als Buchhalterin und Personalverrechnerin eingesetzt wurde, 136.000 Euro abgezweigt zu haben. "Ich hab' mir davon keinen Schmuck gekauft", betonte sie. Der Großteil des Geldes sei ihren Kindern zugutegekommen.

"Die haben sich in einer Notlage befunden", verriet die Angeklagte einem Schöffensenat (Vorsitz: Stefan Romstorfer). Sie hätten "zu viel eingekauft, wie die jungen Leut' halt sind". Ihnen hätte aufgrund der Schulden schließlich der Verlust ihrer Wohnungen gedroht: "Ich wollt' meine Kinder nicht auf der Straße sitzen lassen." Mit dem Rest des ergaunerten Gelds habe sie "Rechnungen bezahlt, die reingekommen sind".

Bereits mehrfach im Gefängnis

Die nach außen unscheinbare Frau weist bereits sechs einschlägige Vorstrafen auf. Wegen Betrugs, Diebstahls und Untreue ist sie bereits mehrfach im Gefängnis gesessen. Ein Schöffe - von Beruf Unternehmer - wunderte sich, wie sie mit diesem getrübten Vorleben überhaupt noch einen Job als Buchhalterin finden konnte. "Keiner hat ein Leumundszeugnis verlangt", erwiderte die Angeklagte, die ihren Angaben zufolge in zwei Firmen, die sie nicht geschädigt hat, weiter als Personalverrechnerin tätig ist. Einen dritten Job hat sie in Aussicht.

Vertagt

Sonderlich schwer dürften ihr die inkriminierten Machenschaften nicht gefallen sein. Zwischen März 2015 und Jänner 2017 überwies sie mit Hilfe von TAN-Codes Geldbeträge auf ihre Konten. 28 Mal klappte das, ehe die Unregelmäßigkeiten auffielen. Die Verhandlung wurde zur ergänzenden Beweisaufnahme auf Mitte Dezember vertagt.

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