Wien will Standards bei Lebensmitteln anheben

Seit Kurzem stehen Biowürstel aus Hähnen auf dem Speiseplan.
Initiative „Gutes Gewissen - Guter Geschmack“ setzt Impulse für Tier- und Umweltschutz in Krankenhäusern und Pensionistenwohnhäusern.

Die Stadt Wien stellt täglich rund 100.000 Mahlzeiten bereit - sei es in Kantinen, Schulen, Kindergärten, Spitälern oder Pensionistenwohnhäusern. Die Initiative „Gutes Gewissen - Guter Geschmack“ der Umweltschutzabteilung und der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) hat es sich zum Ziel gesetzt, das Tierwohl- und den Umweltschutz in der Lebensmittelproduktion zu erhöhen.

„Wir wollen die Standards für die Stadt Wien anheben“, sagt Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der MA 22 (Umweltschutz). Bereits 1998 wurde das Programm „ÖkoKauf Wien“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Einkauf von Waren, Produkten und Dienstleistungen in allen Bereichen der Stadtverwaltung stärker nach ökologischen Gesichtspunkten auszurichten.

Aktuell ist eine 30-prozentige Bioquote bezogen auf den Einkaufswert verpflichtend. Außerdem müssen Schalen- und Flüssigeier aus Freilandhaltung stammen. Derzeit werde etwa an einer Kennzeichnungspflicht für die Herkunft von verarbeiteten Eiern, beispielsweise in Kuchen oder Aufstrichen, gearbeitet, erklärt Büchl-Krammerstätter.

Pensionisten-Wohnhäuser setzen auf Öko-Lebensmittel

In den Großküchen einiger Partner, etwa beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), sei der Anteil an Bio-Lebensmitteln bereits jetzt freiwillig deutlich höher. Als Best-Practice-Beispiel dient das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser, als einer der größten Gemeinschaftsverpfleger Wiens: In allen 30 Häusern wird täglich frisch gekocht. Beim Einkauf wird großer Wert auf Regionalität, Saisonalität und biologische Herkunft gelegt, betont Gerhard Schöberl, der die Lebensmittelbeschaffung leitet.

Etwa 70 Prozent der Lebensmittel werden laut Schöberl aus der Region bezogen, über 30 Prozent sind Bio-Ware, der Fisch stammt zu 80 Prozent aus österreichischen Fischteichen. Seit Kurzem stehen auch Biowürstel aus Hähnen auf dem Speiseplan: „Bei uns wird kein Hahn mehr nach dem Schlüpfen ins Jenseits befördert“, versichert einer der Lieferanten, Karlheinz Uhl von der Firma NestEi.

Heute, Dienstag, findet eine Fachtagung zum Thema „Gemeinschaftsverpflegung: richtig - gut - günstig“ im Donauspital statt. Die Tierschutzombudsstelle hat zudem gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen einen Forderungskatalog an die künftige Regierung gerichtet. Darin wird unter anderem darauf gepocht, die Kriterien, die für den Einkauf der Stadt Wien gelten, auch auf Bundesebene bzw. in den anderen Bundesländern umzusetzen, sagt Eva-Maria Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle.

Kommentare