Wien: Langer Weg zu kurzer Fußgängerzone

Wien: Langer Weg zu kurzer Fußgängerzone
Neue Details zur Neugestaltung der Shoppingmeile Mariahilfer Straße: Streit um Querungen und den 13a machen eine Einigung schwierig.

Die Mariahilfer Straße steckt im Reformstau. Die geplante Verkehrsberuhigung von Österreichs bekanntester Shoppingmeile – erste bauliche Schritte waren für Sommer 2012 angekündigt – gerät ins Stocken. Es ist ein zähes Ringen um Kompromisse zwischen den Bezirken Neubau und Mariahilf sowie den Wiener Linien und der rot-grünen Stadtregierung, das die Umsetzung des Prestigeprojekts schwierig macht.

Nach derzeitigem Stand soll die Zollergasse bis auf Höhe Lindengasse zur autofreien Zone erklärt werden. In der Kirchengasse dürfte die Durchfahrt für Autofahrer verboten werden – eine Sackgasse scheint denkbar. Das Problem: Noch konnten sich die Bezirke und die Wiener Linien nicht auf die künftige Streckenführung des 13a einigen. "Für uns ist fix: Wir fahren nicht durch die Fußgängerzone", sagt Dominik Gries, Sprecher der Verkehrsbetriebe. Genau dies wäre aber bei dem gegenwärtigen Modell der Fall.

Mascherl Fuzo wackelt

Immerhin soll allein der Abschnitt zwischen Andreas- und Kirchengasse zur Fuzo erklärt werden. Die Abschnitte abseits davon werden lediglich verkehrsberuhigt (siehe Grafik) . "Wir könnten uns aber Poller auf der Maria­hilfer Straße vorstellen, die den 13a einspurig durchführen", sagt Gries. Damit wäre eine Entflechtung von Öffi- und Fußgängerverkehr gegeben. Allein das Mascherl Fußgängerzone wäre nur mehr auf dem Abschnitt Neubaugasse bis Andreasgasse gültig – für Rot-Grün schwer als Erfolg zu verkaufen. "Ein weiterer Knackpunkt sind die Querungen für Autofahrer", sagt Mariahilfs Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann (SPÖ).

Die Ver­bindung Stumpergasse/Kaiserstraße dürfte gekappt werden. Die Ver­bindungen Schottenfeld­gasse/Webgasse und Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse sollen bestehen bleiben.

Im Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) will man den Planungsstand nicht kommentieren. Es seien nur "Momentaufnahmen", wird ver­sichert. "Das Projekt wird immer mehr zum Planungssalat, der Orientierung für Kunden unmöglich macht und den Verkehr in den Bezirk verdrängt", sagt indes ÖVP-Klubchef Fritz Aichinger. Die ÖVP plädiert dafür, die Mariahilfer Straße so zu belassen wie sie heute ist.

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