Wien: Kapperltausch bringt mehr Strafen

Symbolbild
Parksheriffs werden ab September zu Polizisten und kontrollieren künftig nicht nur Kurzparkzonen. Sie werden weiße Kapperln tragen.

Selten waren sich Rot, Grün und Schwarz offiziell so einig. Montag präsentierten Wiens Stadtchef Michael Häupl, Stellvertreterin Maria Vassilakou und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner die Neuorganisation der Wiener Parkraumüberwachung plus der Kontrollen des ruhenden Verkehrs.

Denn die beiden Kontrollgruppen – Weiß- und Blaukappler – werden mit 1. September zusammengelegt. 320 Parksheriffs tragen dann eine weiße Mütze und werden im Dienstrecht der Polizei angesiedelt.

Bis dato sind die Kompetenzen der beiden Kontroll-Truppen völlig verschieden. Die 200 klassischen Parksheriffs mit den blauen Kappen dürfen ausschließlich die Kurzparkzonen überprüfen (inklusive Handy-Parken). Die Kollegen mit den weißen Käppis sind für Verstöße im ruhenden Verkehr zuständig. Etwa das Verparken von Ladezonen, Halten in zweiter Spur oder das Verstellen von Gehsteigen. Kurzparkzonen sind für diese Beamten aber tabu.

"Mit 1. September werden alle Kollegen mit denselben Kompetenzen ausgestattet. Somit können Parkraumüberwachung und der ruhende Verkehr von 320 Personen kontrolliert werden", betonte Innenministerin Mikl-Leitner die angestrebte Effizienzsteigerung. Grünen-Chefin Vassilakou unterstrich die Vereinfachung in der Verwaltung und Michael Häupl freute sich "über eine Politik, die an Lösungen orientiert ist".

Mehr Strafen erwartet

Weniger freuen wird die Fusion die Autofahrer in Wien. Denn eine Aufwertung der Kontroll-Kompetenzen bedeutet auch mehr Strafen. Der Leiter der Wiener Verkehrsabteilung, Brigadier Karl Wammerl erklärt: "Parkt ein Pkw etwa in einer Ladezone, müssen die Kollegen von der Parkraumüberwachung Beamte mit den weißen Kapperln von der Polizei verständigen. Das vernichtet Zeit und ist extrem personalintensiv." Pro Jahr kosten die Parksheriffs die Stadt neun Millionen Euro. Demgegenüber stehen etwa 30 Millionen Euro an Strafeinnahmen. Diese Personalkosten fließen ab September autom atisch in die neue Polizei-Truppe.

Vorteil: Gleiches Personal, mehr Effizienz

Kurzparkzonen In Wien gibt es 135.000 gebührenpflichtige (Kurz-)Parkplätze. Über 80.000 Autos sind mit einem Parkpickerl unterwegs. 2011 wurden 16,8 Millionen Handy-Parkscheine gebucht. Pro Jahr hagelt es rund 1,2 Millionen Kurzparkzonen-Beanstandungen. Die Parksheriff-Truppe besteht aus etwa 200 Mitarbeitern. 1959 gab es die erste Kurzparkzone in Wien.

Entlastung der Exekutive Die Überwachungsorgane des ruhenden Verkehrs gehören zur Polizei und tragen eine weiße Mütze. Sie verzeichneten 2011 in Wien 15.705 Einsätze. Die Einheit besteht aus 120 Beamten. Ab 1. September werden auch sie die Kurzparkzonen überprüfen. Weiters wird die zusammengelegte Truppe die Polizei bei Großevents unterstützen.

 

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