Franz Bittner neuer Patienten-Ombudsmann

APAHKT02 - 16062009 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA 216 II - WGKK-Obmann Franz Bittner am Dienstag, 16. Juni 2009, waehrend einer Pressekonferenz in Wien. Bittner wird sich mit Ende Juni 2009 aus der Sozialversicherung zurueckziehen. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) wird dann sowohl seine Funktion als Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) als auch als Vorsitzender der Traegerkonferenz im Hauptverband der oesterreichischen Sozialversicherungstraeger abgeben. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Wiens ehemaliger GKK-Chef per SMS-Wahl gekürt. Niedrige Wahlbeteiligung.

Ich gehe jedem auf die Nerven, wenn es im Sinne der Patienten ist“, versichert Franz Bittner. Er übernimmt im Herbst den neuen Posten des Patientenombudsmanns der Wiener Ärztekammer.

Der 60-Jährige soll künftig vor allem im Bereich der Arztpraxen Beschwerden über Mediziner nachgehen. In einer österreichweiten SMS-Wahl unter Patienten setzte sich der langjährige SPÖ-nahe Obmann der WGKK mit 47,03 Prozent denkbar knapp gegen Josef Kandlhofer durch. Für den ÖVP-nahen Ex-Generaldirektor des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger stimmten 45,88 Prozent. Abgeschlagen auf Rang drei landete die Gesundheitsökonomin Andrea Schwarz-Hausmann (7,09 %).

Geringe Beteiligung

Mit 14.829 Stimmen blieb die Wahlbeteiligung freilich gering. Bittner hätte die Wahl anders abgewickelt: „Zur Hauptklientel des Ombudsmannes gehören gerade ältere Menschen, die im Umgang mit SMS Probleme haben.“ – „Wir haben lange über den Wahlmodus nachgedacht, andere Methoden wären zu aufwendig und teuer gewesen“, sagt dazu Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.

Bis September will sich Bittner, dessen Amt laut Ausschreibung völlig unabhängig sein soll, in die Beschwerden einarbeiten, die bereits bisher bei der Kammer landeten. Pro Jahr sind es ca. 700, „künftig werden es wohl deutlich mehr werden.“ Noch ist unklar, welche Ressourcen dem neuen Ombudsmann zur Verfügung stehen.

Dafür hat Bittner schon eine Vorstellung, wie er mit beanstandeten Ärzten umgehen will, die nicht mit ihm kooperieren wollen: „In solchen Fällen, werde ich die Kammer bitten, von ihrem Disziplinarrecht Gebrauch zu machen.“ Wenn nötig werde er aber auch die Krankenversicherung oder die Patientenanwaltschaft einschalten.

Letztere sieht er nicht als Konkurrenz, sondern als Kooperationspartner, tritt Bittner den von deren Seite geäußerten Bedenken entgegen.

Franz Bittner neuer Patienten-Ombudsmann
Sigrid Pilz
Wiens Patientenanwältin Sigrid Pilz bleibt skeptisch: „Die Kammer ist eine Standesvertretung, und es ist ihre Aufgabe, Qualität zu sichern.“ Dafür brauche man keinen Ombudsmann. Pilz will aber jedenfalls mit Bittner Kontakt aufnehmen und ihn „einbinden und einspannen, was Qualitätsmängel betrifft“.

Szekeres kann die Kritik nicht nachvollziehen: „Es war doch Pilz, die immer kritisiert hat, dass wir unsere bisherige Beschwerdestelle selbst geleitet haben.“

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