Wählerstromanalyse: Wer vom Ausverkauf der FPÖ am meisten profitierte

Local elections during the coronavirus disease (COVID-19) outbreak, in Vienna
Bis auf die FPÖ dürfen sich alle Parteien über Zugewinne freuen. Dort verlor man 101.000 Stimmen - doch an wen gingen sie?

Die FPÖ könnte diesmal nur ein Fünftel ihrer Wählerstimmen aus dem Jahr 2015 mobilisieren.

101.000 Wähler von damals blieben laut der aktuellen SORA-Wählerstromanalyse gleich ganz zu Hause und gingen gar nicht mehr wählen, 43.000 Stimmen verlor sie an die ÖVP, die damit am meisten vom Ausverkauf im rechten Lager profitierte. An die SPÖ verlor die FPÖ 32.000 Stimmen. Das Team HC Strache machte der FPÖ nur 17.000 Wahlstimmen abspenstig. 

Immerhin 1.000 Stimmen wanderten von der FPÖ zu den Grünen. 

Die SPÖ konnte diesmal laut SORA 69 Prozent ihrer Wähler von 2015 wieder für sich gewinnen. 16.000 Stimmen kamen von den Nichtwählern, 9.000 von den Grünen, 4.000 von den NEOS und jeweils 3.000 von der ÖVP und den Sonstigen von 2015.

Mit 73.000 Stimmen erlitt sie den größten Verlust an die Nichtwähler, gefolgt von 12.000 Stimmen, die an die ÖVP verloren gingen. 5.000 ehemalige SPÖ-WählerInnen haben sich diesmal für die Grünen entschieden, 4.000 für die NEOS und die sonstigen Parteien, 3.000 für das Team HC Strache und 1.000 ehemalige SPÖ-Stimmen gingen an die FPÖ.

Grüne Wähler gingen wieder wählen

Die Grünen konnten bei dieser Wahl mehr als zwei Drittel (69%) ihrer Wähler von 2015 erneut von sich überzeugen.

Sie gewannen 10.000 Stimmen von Erst- bzw. ehemaligen NichtwählerInnen hinzu, 7.000 Stimmen kamen von den NEOS, 5.000 von der SPÖ und 4.000 von der ÖVP. Von den sonstigen Parteien erhielten die Grünen 2.000 Stimmen, von ehemaligen FPÖ-Wähler. 10.000 Stimmen gingen an die NEOS, 9.000 an die SPÖ, ebenso viele Wähler verloren sie an die sonstigen Parteien. Nur 1.000 ehemalige Wähler gingen nicht mehr zur Wahl.

ÖVP verlor 4.000 Stimmen an die Grünen

Die ÖVP mobilisierte diesmal fast drei Viertel (73%) ihrer Wähler erneut. Sie gewann 43.000 Stimmen von der FPÖ und jeweils 12.000 ehemalige SPÖ- und NEOS-Wähler. 2.000 ehemalige Grün-Wähler und 1.000 ehemals Sonstige-Wähler gaben 2020 ihre Stimme der ÖVP, außerdem konnte sie 5.000 NichtwählerInnen aus 2015 für dich gewinnen.

Verluste erlitt die ÖVP vor allem an die NEOS: 10.000 Stimmen wanderten von türkis zu pink, 4.000 an die Grünen, 3.000 an die SPÖ. Weitere 3.000 ehemalige ÖVP-Wähler gingen nicht zur Wahl, 1.000 wählten sonstige Parteien.

Neos verloren vor allem an die ÖVP

Die NEOS konnten 44 Prozent ihrer 2015 erstmals gewonnenen WählerInnen wieder von sich überzeugen. Jeweils 10.000 ehemalige Grün- und ÖVP-Wähler entschieden sich 2020 für die NEOS, jeweils 4.000 ehemalige SPÖ- und FPÖ-Wähler wählten diesmal NEOS. Außerdem gaben 3.000 ehemalige Nicht-Wähler den NEOS ihre Stimme, sowie 1.000 ehemalige Sonstige-WählerInnen.

Verluste erlitten die NEOS vor allem an die ÖVP: rund ein Viertel ihrer Wähler von 2015 entschieden sich 2020 für türkis (12.000 Stimmen), 7.000 entschieden sich für die Grünen, jeweils 4.000 für die SPÖ bzw. für die Nichtwahl.

Team HC Strache auf Kosten der FPÖ 

Das Team HC Strache setzte sich mit 17.000 Stimmen fast ausschließlich aus ehemaligen FPÖ-WählerInnen zusammen. Außerdem gaben 4.000 ehemalige Nichtwähler diesmal dem Team HC ihre Stimme sowie 3.000 frühere SPÖ-Wähler, 1.000 Stimmen von den sonstigen Parteien.  

Die Listen BIER, LINKS und SÖZ werden in der Wählerstromanalyse unter „Sonstige“ zusammengefasst. Sie erhielten je 9.000 Stimmen von ehemaligen Nicht- und GrünwählerInnen, je 8.000 von der FPÖ und den Sonstigen, 4.000 von der SPÖ und je 1.000 von NEOS und ÖVP.

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