Von einem, der auszog, um einzukehren

Noch schnell die Krawatte gerichtet – und schon kann für Mat Schuh der illustre Abend in Robertos Bar beginnen...
Wenn Entertainer Mat Schuh in Wien Lust auf einen Drink hat, spaziert er zum Bauernmarkt 11.

Oft ist Mat Schuh ja nicht mehr in Wien. Das frostige Klima in Österreich hat ihn vor Jahren nach Spanien vertrieben. Nun wird er nach London ziehen. Wenn der Entertainer die Bundeshauptstadt seines Heimatlandes doch wieder einmal beehrt, zieht es ihn früher oder später (und meistens ist es eher früher) in die Roberto American Bar am Bauernmarkt 11.

Vor einem Jahr eröffnete Roberto Pavlovic-Hariwijadi, langjähriger Barkeeper der Loos-Bar, gemeinsam mit seiner Ehefrau Alexandra ein eigenes Lokal. Und das ist jeden Abend so voll, dass man – Zitat Stammgast Schuh – „nicht einmal volltrunken auf den Boden fallen könnte“. Nicht, dass der 50-Jährige je in dem Zustand gewesen wäre!

Sein erstes Getränk an diesem Nachmittag ist jedenfalls „ein Wodka Cranberry, ohne Wodka“. Aber gleich danach kommt der Kauffman Wodka ohne Cranberry, dafür im eisgekühlten Glas. Inklusive Häppchen wie Trüffelsalami oder Comté-Käse. „Es sind die kleinen Gesten, die ein gutes Lokal ausmachen“, sagt Barbesitzer Roberto und füllt Wassergläser nach. „Ein guter Barkeeper muss stets präsent sein, ohne dabei bemerkt zu werden.“

So ein Lokal könne nur ein zweites Wohnzimmer werden, findet Mat Schuh. Schon alleine, weil er hier rauchen darf. Und weil ihn der riesige Perlenketten-Leuchter so fasziniert. „Den hätte ich gern in meinem Schlafzimmer“, sagt Schuh und lacht. Laut und kratzig, wie er es noch oft an diesem Nachmittag tun wird. Seine typische Stimme habe er übrigens nicht vom Rauchen, sondern von seinen Auftritten. Sein erstes Konzert hatte er bereits mit 12 Jahren.

Swing & Soul

Die Musik ist jedenfalls seine Leidenschaft, vor allem Soul, Swing und Rock ’n’ Roll. Dem legendären US-Sänger Ray Charles hat er mit einer Revue gehuldigt. Aber woher kommt diese Leidenschaft? „Von einer allgemeinen Faszination für die 60er-Jahre“, sagt Schuh. „Die langsamen Schnitte, die Pastellfarben, das beruhigt. Ich bin ja schon ein alter Mann.“ Klassiker wie „The Mighty Quinn“ oder seine Political Incorrectness wird er in nächster Zeit des Öfteren zum Besten geben. Im Londoner West End wird er Briten mit seinem „Mat’s Beat Club“ unterhalten.

Aber auch wenn es in London Hunderte Bars gibt, für Schuh ist klar, dass es nur eine geben kann, in der es für ihn heißt: „Hier bin ich Mensch, hier sauf’ ich rein.“

Roberto American Bar
Angebot: Klassische Cocktails von aufmerksamen Barkeepern.
Atmosphäre: Gemütlich, familiär. Schwarzes Interieur, Samtvorhänge zwischen den Nischen, und ein riesiger Perlenketten-Leuchter.
Aperitivo: Zwischen 16 und 18 Uhr werden Häpppchen wie Trüffelsalami und Comté-Käse verteilt.

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