Treffpunkt Wien: Vom Volkstheater nach Vietnam
Der asiatische Raum hat es dem ehemaligen Volkstheaterdirektor Michael Schottenberg einfach angetan. Schon in den frühen 80ern, als die meisten Wiener noch nicht einmal von Gerichten mit rohem Fisch gehört hatten, war er bereits Stammgast in Wiens erstem Sushi-Lokal. Auch heute würde er Maki-Rolle und Miso-Suppe jederzeit einem Schweinsbraten vorziehen.
Ein Lokal, das er dafür gern und häufig aufsucht, ist das "Umami 5" mit dunklen Holzschränken, weißen Ledersesseln und edler Steintapete in der Lerchenfelder Straße. Soeben stellt der 65-Jährige seine rote Vespa vor dem Lokal ab und begrüßt wenig später den Lokalchef herzlich. Geführt wird das Restaurant mit Fokus auf japanischer Küche nämlich von einem Vietnamesen, von Ngoc Huy Vo. Und damit passt es in zweifacher Weise zu Schottenbergs neuem Lebensabschnitt.
Es war Michael Schottenbergs erster Ausflug in dieses südostasiatische Land, seine erste lange Reise alleine. Und genau das reizte ihn. Natürlich auch die Landschaft, die Kultur, die entspannte Lebenseinstellung der Buddhisten – so ließ er die beeindruckende Ha-Long-Ba oder die schwimmenden Dörfer der Marmorberge ebenso begeistert auf sich wirken, wie er sich vom Gewusel des Nachtmarkts in Hanoi mitreißen ließ."
Neue Abenteuer
Nach 40 Jahren am Theater – zehn davon als Direktor – stand er nun wieder am Anfang. "Nur so macht doch das Alter Sinn. Wenn man die Erfahrung mit in den Rucksack geben kann und sich weiterhin Neuem stellt", sagt Schottenberg, der mittlerweile mit seiner Spicy-Seafood-Suppe fast fertig ist. "Immer das zu tun, was man schon kann, das ist doch die Hölle. Etwas Neues zu tun, das ist das Paradies."
Nun serviert Ngoc Huy Vo Schottenberg eine Sushi-Platte, mit Lachs und Thunfisch, der im Mund zerfällt, mit knusprigen Garnelen und knackigem Ingwer. Asienurlaub für den Gaumen.
Für die Zeit zwischen seinen Reisen hat Schottenberg im "Umami 5" ein probates Mittel gegen das Fernweh gefunden.
Seiner Reiselust, der möchte Schottenberg weiterhin nachkommen. Die Notizen für zwei weitere Reise-Tagebücher hat er bereits in der Tasche. Aber damit soll noch lange nicht Schluss ein.
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