Verfolgungsjagd: Bursch geriet in die Schusslinie

Tatort: Der 36-Jährige war in einer Bäckerei, der Schütze verfolgte ihn dann zu Fuß in die Pasettistraße.
Schütze lief Opfer nach und schoss vier Mal. 13-Jähriger bekam Kugel ab, ist aber außer Lebensgefahr.

Schreie und Schüsse zerrissen am Sonntag gegen 11 Uhr die sengend heiße Luft in der Pasettistraße, Wien-Brigittenau.

Verfolgungsjagd: Bursch geriet in die Schusslinie
Schüsse Brigittenau Pasettistraße 29
„Ein Mann ist einem anderen mit einer Pistole in der Hand nachgelaufen. Ich habe erst gedacht, das muss ein Scherz sein“, sagt Pierre R., der gerade mit einem Freund an der gegenüberliegenden Straßenecke stand.

Der Ernst der Lage sei ihm erst bewusst geworden, als ein paar Meter weiter ein Bursch am Gehsteig zusammenbrach. Der 13-Jährige war mit seinem Fahrrad um die Ecke gefahren, hinter ihm sein Vater. Sie radelten geradewegs auf den Schützen und sein eigentliches Ziel, einen 36-jährigen Serben, zu. Eine Kugel traf den unbeteiligten Teenager in den Bauch.

Eine weitere Kugel erwischte den Serben am Hinterteil. Dann machte der Schütze laut Zeugen eine Kehrtwende, stieg in ein geparktes Auto und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

„Muss ich jetzt sterben?“

Anrainer Christoph Cserjan wäre beinahe selbst ins Schussfeld geraten: „Ich wollte gerade über die Straße zu meinem Auto gehen. Genau auf Höhe des Parkplatzes ist der Bursch zusammengebrochen. Ein paar Sekunden später, dann hätte vielleicht ich die Kugel abbekommen, nicht er.“

Verfolgungsjagd: Bursch geriet in die Schusslinie
Schüsse Brigittenau Pasettistraße 29
Er sei sofort zu dem Verletzten und dessen Vater gelaufen. Die Mutter sei dazugekommen und habe ihr Kind im Arm gehalten, schildert Cserjan: „Der Bursch ist aber ganz ruhig geblieben. Er hat nur gefragt: ‚Muss ich jetzt sterben?‘“

Der 13-Jährige wurde mit einer Schusswunde am Bauch, knapp unterhalb des Rippenbogens, ins AKH Wien gebracht. Dort gaben die Ärzte am Nachmittag Entwarnung: „Der Patient ist nach der Operation auf dem Weg der Besserung und außer Lebensgefahr.“

Außer Lebensgefahr

Auch der 36-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht und sofort operiert. Wo, will ein Sprecher des Krankenanstaltenverbands nicht sagen – schließlich sei sein Angreifer noch auf der Flucht. Er habe „nur“ einen Durchschuss in den Weichteilen erlitten, nichts Lebensbedrohliches.

Beide Verletzten konnten noch nicht von der Polizei befragt werden, sagt Sprecher Patrick Maierhofer Sonntagnachmittag: „Wir erhoffen uns durch Zeugenbefragungen nähere Informationen zum Tathergang.“

Bekannt sei bisher, dass sich der 36-Jährige in einer Bäckerei in der Marchfeldstraße Gebäck gekauft hat und dann von dem Unbekannten über die Pasettistraße verfolgt wurde. Zeugen hörten vier Schüsse. Die Tatwaffe ist ein 6,35 Millimeter Kleinkaliber. Das Fluchtauto dürfte ein silberfarbener VW mit serbischem Kennzeichen sein.

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