Vater filmte Ohrfeigen: Junge Mutter in Wien verurteilt

(Symbolbild)
22-Jährige kassierte Bewährungsstrafe, weil sie wiederholt ihre kleinen Söhne schlug. Da das Jugendamt dem Vater nicht glaubte, installierte dieser eine Überwachungskamera.

Eine junge Mutter ist am Freitag am Wiener Landesgericht für Strafsachen wegen versuchter Körperverletzung zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Sie hatte im Spätsommer 2016 wiederholt ihre fünf und drei Jahre alten Söhne geschlagen. Sie konnte dafür nur deshalb zur Verantwortung gezogen werden, weil ihr Mann heimlich eine "Videofalle" installiert hatte, in die die 22-Jährige tappte.

Der Ehemann dürfte schon länger geahnt haben, dass seine Frau den Kindern gegenüber handgreiflich wurde. Das Jugendamt glaubte ihm allerdings nicht - dies vermutlich deshalb, weil seine Frau wiederholt ins Frauenhaus geflüchtet war. Der Mann soll gegen sie öfters gewalttätig geworden sein.

Kamera am Fernseher angebracht

Um zu beweisen, dass er mit seiner Vermutung recht hatte, brachte der Ehemann schließlich am Fernsehgerät eine winzige Kamera an, welche die Vorgänge in der Wohnung filmte, wenn er an seinem Arbeitsplatz war.

"Sobald sie den Raum betritt, sieht man, wie die Kinder schützend ihre Hand heben"

Sein Verdacht bestätigte sich, wie nun im Grauen Haus zu sehen war, wo die Videomitschnitte abgespielt wurden. An drei Tagen schlug die 22-Jährige ihren Buben mit der flachen Hand ins Gesicht bzw. mit der TV-Fernbedienung auf den Unterschenkel. "Sobald sie den Raum betritt, sieht man, wie die Kinder schützend ihre Hand heben", kommentierte Staatsanwältin Gabriele Müller-Dachler eine Szene.

Vater filmte Ohrfeigen: Junge Mutter in Wien verurteilt
ARCHIV - ILLUSTRATION - Der Schatten von Händen einer erwachsenen Person und der Kopf eines Kindes zeichnen sich am 12.01.2014 in Frankfurt (Oder, Brandenburg) in einem Zimmer an der Wand ab. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern wird nach Befürchtungen von UN-Experten ohne entschlossenere Gegenmaßnahmen weltweit zunehmen. Foto: Patrick Pleul/dpa (zu dpa «UN-Bericht: Immer mehr Kinder Opfer sexueller Ausbeutung» vom 12.03.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++

"Einen Grund hat es eigentlich nicht gegeben. Ich hab' eine Depression gehabt. Ich war im Stress."

Die Angeklagte war zu den aufgezeichneten Handgreiflichkeiten geständig und gab darüber hinausgehend zu, den älteren Sohn schon im August ein oder zwei Mal geohrfeigt zu haben. "Einen Grund hat es eigentlich nicht gegeben. Ich hab' eine Depression gehabt. Ich war im Stress." Sie sei "böse zu den Kindern" gewesen, räumte sie ein.

Kinder abgenommen

"Die schwerste Strafe hat sie schon bekommen. Die Kinder wurden ihr abgenommen", berichtete Verteidigerin Barbara Steiner. Die Kleinen leben derzeit bei den Schwiegereltern der 22-Jährigen, die sich wiederum von ihrem Mann getrennt hat. Mit der über sie verhängten Strafe - per gerichtlicher Weise wurde der jungen Frau auch eine psychotherapeutische Behandlung auferlegt - war die junge Mutter einverstanden. Das Urteil ist rechtskräftig.

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