Uni für angewandte Kunst: Sanierung verzögert sich

Längst sind auch die Pläne für den Zubau fertig. Doch die Politik bremst. Rektor Bast sieht sich in „Geiselhaft“
Das Gebäude ist desolat und platzt aus allen Nähten. Doch bei den geplanten Bauarbeiten steht der Bund auf der Bremse, kritisiert Rektor Bast.

Wie auf Bestellung fiel bei der Jahrespressekonferenz der Wiener Universität für angewandte Kunst plötzlich der Strom aus. Fakt ist: Das Haus am Kokoschka-Platz ist in einem desolaten Zustand. Brandschutz und Fluchtwege weisen schwere Mängel aus. „Spätestens im Sommer nächsten Jahres ist der Schwanzer-Trakt nicht mehr nutzbar“, sagt Rektor Gerald Bast.

Zudem platzt die Uni aufgrund des großen Andrangs – derzeit studieren hier 2000 Personen – aus allen Nähten.

Dabei könnte laut Bast die Sanierung jederzeit starten. Ebenso die Errichtung des geplanten Zubaus mit einer Nutzfläche von 10.000 m². Im April diesen Jahres beantragte die Uni beim Wissenschaftsministerium die Baufreigabe für Sanierung und Erweiterung (Gesamtkosten ca. 105 Mio. Euro).

Seitdem passiert nichts: „Wissenschaftsministerium und Finanzministerium schieben das Projekt hin und her“, kritisiert Bast. „Offenbar tobt zwischen beiden Ressorts ein massiver Konflikt über den künftigen Einfluss bei Hochschul-Bauten. Und wir werden dabei in Geiselhaft genommen.“

Doch Bast wird sich weiter gedulden müssen: „Angesichts der Größenordnung wird eine Entscheidung erst von einer neuen Bundesregierung gefällt werden können“, heißt es im Wissenschaftsministerium.

Unklar ist auch, ob die Angewandte während der Bauarbeiten in die alten WU-Gebäude übersiedeln kann. Denn die WU ist auch als Ausweichquartier für das Parlament im Gespräch, sollte dieses nun doch saniert werden. Allerdings steht auch hier eine Entscheidung aus. Bast rinnt jedenfalls langsam die Zeit davon: „Wenn nichts passiert, werden wir die Lehrveranstaltungen im öffentlichen Raum abhalten.“

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