Umstrittener Arzt gibt seine Praxis auf

Thomas Unden will keine "Asylanten" behandeln.
Thomas Unden rechnet mit Berufsverbot und will sich nach Kärnten zurückziehen

Thomas Unden gibt auf. Nach seinem umstrittenen Sager, wonach der praktische Arzt aus Wien-Floridsdorf „keine Asylanten in der Praxis behandelt“, wird ihm der Druck zu groß. Vor rund zwei Wochen stattete ihm der Verfassungsschutz einen Besuch in seinem Haus ab und beschlagnahmte Laptops und Datenträger (gegen Unden wird wegen Wiederbetätigung ermittelt, Anm.). Dann flatterte ihm auch noch die „Einladung“ zur Vorsprache bei der Ärztekammer in den Briefkasten. Nach 24 Jahren als praktischer Arzt mit Ordination wirft er nun das Handtuch.


„Meine Vertrauenswürdigkeit soll vor der Kommission abgeklärt werden. Das ist doch nur die Amtshandlung zu einem Berufsverbot gegen mich“, meint Unden. „Reine Willkür der Standesvertretung!“


Existenzbedrohung

Zuvor wurden ihm nach seiner Aussage bereits die Kassenverträge gekündigt. Ende Juni steht er somit ohne da. „Und dadurch find’ ich auch keinen Nachfolger für die Praxis, die Weitergabe wird mir vermiest. Ich schau durch die Finger“, ist er verärgert. „Dass es bis zur Existenzbedrohung geht, hätte ich nicht gedacht.“
Nachdem sein Plan B, eine Kandidatur für das Präsidentschaftsamt, auch nicht klappen dürfte („Die 6000 Unterschriften krieg’ ich nicht z’amm“), will er Wien den Rücken kehren. „Ich werde das Haus verkaufen und in Wien dicht machen. Ich geh’ nach Kärnten – dort haben wir einen alten Familiensitz. Und im Sommer werd’ ich mich nach Ibiza absetzen und dort im medizinischen Bereich arbeiten. Dort habe ich Kontakte“, erklärt der 54-Jährige.


Doch nicht nur Justiz und Ärztekammer zählt Unden zu seinen Feinden. Auch Hacker haben ihm den Kampf angesagt. „Die Homepage von meiner Ordination ist schon seit Monaten kaputt gemacht worden. Dann haben sie auch noch meine Facebook-Konten und meine Mail-Adressen gehackt. Ich musste alles ändern.“ Im Internet sei er mit Rechtsradikalen in Verbindung gebracht worden, ein Hacker hätte in seinem Namen auf die Facebook-Seite des Ku-Klux-Klans gepostet.
Dass er selbst die Nazi-Parole „Meine Ehre heißt Treue“ auf seiner Facebook-Seite postete, gibt er zu. „Das ist ein hoch humanistisches Ideal.“ Rechtsradikal sei er aber nicht.


Die Ärztekammer jedenfalls zog die Reißleine, Präsident Thomas Szekeres selbst erstattete die Anzeige bei der Disziplinarkommission. In einer Ladung der Ärztekammer heißt es: Da gegenüber dem Disziplinarrat der Österreichischen Ärztekammer in jüngster Vergangenheit wiederholt und in beträchtlichem Ausmaß Anzeigen gegen Sie eingebracht wurden, ist nunmehr im Wege eines gesonderten Verwaltungsverfahrens zu prüfen, ob Sie nach wie vor die Erfordernisse zur selbstständigen Ausübung des ärztlichen Berufes erfüllen.“

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