Trotz Winterwetters noch kein einziger Skitag

Trotz Winterwetters noch kein einziger Skitag
Die Liftanlage steht mutwillig still, berichten Insider. Der Betreiber weist die Vorwürfe zurück.

Schneefall und Minusgrade in Wien – doch der Lift auf der Hohen-Wand-Wiese steht still. Trotz winterlicher Temperaturen hat der Lift in der heurigen Saison noch keinen Skifahrer transportiert. Laut "High Hills"-Betreiber Martin Dolezal habe das Wetter nicht gepasst; entweder war der Boden zu warm oder die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Und just als das Wetter einmal gepasst hätte, war der Lift defekt. Eine "ganz schlimme Saison", sagt Dolezal.

Doch Insidern zufolge ist das Wetter gar nicht für den Lift-Stillstand verantwortlich: "Wenn das so wäre, hätte man dort in den letzten Jahren nie Ski fahren können." Ein Kritiker, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, mutmaßt, der Betreiber wolle die Anlage aus Kostengründen gar nicht in Betrieb nehmen – selbst wenn es die Temperaturen zulassen würden. Ein Beweis dafür sei beispielsweise, dass eine Umstellung der Beschneiungsanlage nicht komplett durchgeführt wurde. Statt wie bisher zwei großer Diesel-Kompressoren gibt es jetzt nur mehr einen elektrisch betriebenen Kompressor. Eine komplette Beschneiung der Skipiste innerhalb weniger Tage sei somit nicht mehr möglich. Auch die Wasser-Zuleitung zur Beschneiungsanlage sei verstopft gewesen, weil sie nicht ordnungsgemäß von Laub und Schmutz befreit worden sei.

Trotz Winterwetters noch kein einziger Skitag
APA15353602-2 - 30102013 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD-PAKET - Nationalratsabgeordnete Gabriela Moser (Grüne) am Dienstag, 29. Oktober 2013, im Rahmen eines Fototermins im Parlament in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER

Betreiber Dolezal weist alle Vorwürfe entschieden zurück. "Diese albernen Unterstellungen sind nicht haltbar – und fast schon kriminell." Zum Schneien brauche es nun einmal Minusgrade. Und dass die Liftanlage gerade zu Weihnachten, als es endlich kalt genug war, defekt war, sei unglücklich; beim Probebetrieb davor habe alles funktioniert. Wer etwas anderes behaupte, begäbe sich auf Glatteis.

"Wir haben ohnehin schon genug finanzielle Probleme", sagt Dolezal. Laufende Subventionen von der Stadt Wien gebe es für die Hohe-Wand-Wiese keine.

Pauschale

Dafür bekommt Dolezal laut Insidern eine jährliche Pauschale von 60.000 Euro für die Bespurung der Langlaufloipen in Wien. Die Hälfte wird zu Winterbeginn ausbezahlt; egal, ob eine Bespurung stattfindet oder nicht. In dieser Saison wurden bisher zwei Mal Spuren gezogen.

Die grüne Nationalrätin Gabriela Moser ist erbost: "Als Rechnungshof-Sprecherin beharre ich auf ordnungsgemäßem Einsatz von Förderungen. Dies ist hier offensichtlich nicht der Fall. Fördergeld darf nicht auf potenziellen Loipen oder Beschneiungsanlagen ohne Funktion versickern."

Ob die Piste auf der Hohen-Wand-Wiese bestehen bleibt, sollen Gespräche der zuständigen MA 51 (Sportamt) im Frühjahr klären.

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