Trio soll 5.660 Kellereinbrüche verübt haben

Laut Aussagen gibt es in der ganzen Stadt nahezu kein Wohnhaus, wo sie "nicht gearbeitet hätten".

Ein Trio soll innerhalb eines Jahres in Wien in 5.660 Keller eingebrochen und damit einen Gewinn von 300.000 Euro eingefahren haben. Die Verdächtigen flogen auf, da ein Opfer zufällig in einem Second Hand-Shop in Simmering ihr gestohlenes Rad entdeckt hat. Eine Überwachungskamera hatte die Drogensüchtigen gefilmt, worauf sie ausgeforscht wurden.

Nachdem die junge Frau am 17. Mai aus purem Zufall ihren Drahtesel entdeckt hatte, staunten die Polizisten laut Sprecher Roman Haslinger nicht schlecht: Alle 38 in dem Geschäft zum Verkauf stehenden Räder waren gestohlen - und die zunächst nur zwei "Lieferanten" konnten durch die Videobilder rasch identifiziert werden. Schließlich waren diese bereits einschlägig vorbestraft.

1.400 Einzelgegenstände

Die Ermittler des Landeskriminalamts Wien rund um Chefinspektor Daniel Paal entdeckten in weiteren An- und Verkaufsgeschäften Wiens weitere Hinweise auf die Verdächtigen. Diese hatten auch dort mehr als 1.400 Einzelgegenstände wie Bohrmaschinen, Winkelschleifer, diverses Werkzeug, Angelausrüstungen, Scooter und weitere Fahrräder verkauft. Alle diese Gegenstände stammten aus den Einbrüchen.

Die beiden Wiener wurden schließlich in Favoriten ausfindig gemacht und observiert, um noch weitere Komplizen aufzuspüren. Die beiden Haupttäter hatten aus ihren bisherigen Festnahmen gelernt und gingen deutlich professioneller vor: Sie gaben sich bei ihren Streifzügen als Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungsfirma aus, samt Arbeitskleidung und gestohlenen Firmenunterlagen. "Jeden Tag zogen sie fleißig zu ihren Einbrüchen los wie andere zur Arbeit", sagte Hahslinger. Sie suchten diverse Kellerräumlichkeiten auf und kamen mit prall gefüllten blauen Einkaufssäcken zurück.

Drogensucht

Am 6. Juni beobachteten die Beamten das Duo neuerlich bei ihren Tätigkeiten in Floridsdorf, von wo es mit den Öffis samt Beute zu einem An- und Verkaufsshop in die Brigittenau fuhr. Dort klickten schließlich die Handschellen. Die 29 und 31 Jahre alten Täter waren bei den Vernehmungen geständig und sehr kooperativ. So wurde ein 25-jähriger als weiterer Mittäter ausgeforscht und festgenommen.

Mit den durchaus ansehnlichen Einnahmen aus den Kellereinbrüchen finanzierte das Trio seine Drogensucht - zwei bis drei Gramm Heroin täglich. Laut ihren eigenen Aussagen gibt es in Wien nahezu kein Wohnhaus, wo sie "nicht gearbeitet hätten". Vom Juli 2015 bis zum Festnahmetag sollen 5.660 Kellereinbrüche auf ihr Konto gehen. Den Geschädigten hilft die Festnahme wohl wenig: Nahezu alle gestohlenen Gegenstände wurden bereits in Geschäften weiterverkauft und konnten nicht mehr sichergestellt werden. Lediglich 33 Fahrräder sind noch vorhanden, die noch keinem Besitzer zugeordnet werden konnten.

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