2008 hatte
Patricia Aulitzky ihren Durchbruch als Falcos Ehefrau im gleichnamigen Kinohit. Heuer ist sie für ihre Rollen als Lena Lorenz in der gleichnamigen ZDF-Reihe sowie als Edith Rieder im Vierteiler "Pregau" für eine ROMY nominiert. Wenn die Schauspielerin vom vielen Textlernen Zuhause die Decke auf den Kopf zu fallen droht, gibt es für sie nur eine Adresse: Das Café Goldegg in der Argentinierstraße, das nur einen Steinwurf von ihrer Wohnung entfernt ist.
Meist – auch wenn es zu diesem Zeitpunkt schon nach Mittag ist – wählt die 37-Jährige etwas aus der Frühstückskarte. Weil Frühstücken einfach immer geht. Auch als sie sich an diesem späten Vormittag auf der grüngepolsterten Eckbank niederlässt, wählt sie ein Müsli mit Bio-Joghurt und frischen Früchten. Dazu gibt es eine Melange, die Frau Astrid, wie die Geschäftsführerin von den Stammkunden genannt wird, auch gleich serviert.
Sprung in die Gastro
Vor neun Jahren hat Astrid das Lokal mit ihrer Freundin Jutta Scheuch übernommen. Als Scheuch, eine langjährige Stammkundin des Cafés, erfuhr, dass die vormalige Besitzerin das Lokal abgeben wollte, zögerte sie nicht lange. Denn dass jemand das Lokal nicht richtig renovieren oder gar eine neumodische Fastfoodkette einziehen könnte, das wollte sie nicht riskieren. Also wagten die beiden Frauen den Sprung in die
Gastronomie.
Die große Sorge, ob wohl Leute kommen würden, stellte sich bald als unbegründet heraus: "Wir haben am 1. Oktober 2008 um sieben Uhr aufgesperrt. Um halb zehn ging das erste Mal die Tür auf – und danach nicht mehr zu." Der gerahmte Fünf-Euro-Schein an der Wand hinter der Kaffeemaschine ist der erste Geldschein, den sie eingenommen haben, erzählt Geschäftsführerin Astrid und sucht in einer Schublade im Tresen nach einem Block für die nächste Bestellung.
Gefährliche Schublade
Apropos Schublade, diesmal jedoch im übertragenen Sinn. Die ist für eine vielseitige Schauspielerin wie Patricia Aulitzky immer wieder ein Problem. Einerseits ist es natürlich eine Ehre, Rollen wie Falcos Freundin Isabella oder die Berghebamme
Lena Lorenz, übernehmen zu dürfen. Und wenn sie abseits des "Lena-Lorenz"-Sets mit "He Lena" angesprochen wird, freut sie sich sehr. Weil sie ihren Job offenbar so gut macht, dass Zuseher sich damit identifizieren können. Aber gleichzeitig läuft man Gefahr, zu sehr mit einem bestimmten Typ verbunden zu werden. Und gerade die Vielfalt reizt Aulitzky an ihrem Beruf so sehr. Deshalb ist es ihr wichtig zu betonen, dass sie weder die Frau eines Sängers noch eine Berghebamme ist – sondern Schauspielerin.
Dabei wollte sie nach der Schule eigentlich Fotografin werden und besuchte einen entsprechenden Grundkurs in
London. "Aber mit den vielen, einsamen Stunden in der Dunkelkammer konnte ich nichts anfangen", erzählt sie, während sie ihr Müsli löffelt. "Dafür zog es mich immer mehr zum Schauspiel hin. Stundenlanges Proben im dunklen Keller hat mir nämlich nichts ausgemacht."
Nach einem Studium in
Wien, einem vertiefenden Film-Kurs in Los Angeles und einem Theater-Engagement in Düsseldorf, spielte sie 2006 das erste Mal im Kinofilm "Shoppen" mit, der in München gedreht wurde. Am vielen Reisen hat sich seitdem nicht viel geändert: Im Mai gehen die Dreharbeiten zu "Lena Lorenz" in Berchtesgaden los. Dazu pendelt sie zwischen Wien, Tirol und Berlin. Wie sie sich zwischendurch Energie holt? "Ich versuche, täglich 15 Minuten zu meditieren. Das geht ja überall und angeblich ist man zwei Mal so schnell erholt, wie beim Schlafen." Und was natürlich auch immer hilft: Ausgiebig Frühstücken.
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