Treffpunkt Wien: "Fififeines" Dinieren unterm Ring
Im Alter muss man ein bisschen ruhiger treten. Das hat Wolfgang Fifi Pissecker in den letzten Jahren erkannt. Früher konnte er eine Woche lang jeden Tag durchmachen und war nach einer Runde Schlaf wieder fit. Wenn er nun auch nur eine Nacht richtig Gas gibt, braucht er anschließend eine Woche Schlaf. Auch beim Essen verzeiht der Körper nicht mehr so viel wie früher. Das Abendessen gibt es daher nicht mehr so spät und bei Auftritten nur mehr davor.
Für seinen Freund Matthias Kamp macht er aber manchmal eine Ausnahme und findet sich noch zu späterer Stunde in der Albertina Passage ein. Gut, ein wenig liegt es vielleicht auch an dem köstlichen Steak vom Josper Grill, das es hier gibt.
Braun gebrannt und entspannt steigt der Künstler an diesem Herbsttag wieder einmal dieStufen neben der Staatsoper hinab und lässt sich an einem der wenigen freien Tische in der ehemalige Fußgängerpassage nieder. Dass man sich in dem Lokal direkt unter dem Ring befindet, könnte man angesichts der schwarzen Spiegelwände und der dreidimensionalen Samttapete glatt vergessen – bis man die Straßenbahn über einen hinwegdonnern hört.
Reifungsprozess
Kennengelernt haben sich die beiden Anfang-Fünfzigjährigen übrigens über eine gemeinsame Freundin. Eine Verbindung gibt es auch aus ihrer Teenagerzeit. Beide waren 16 Jahre alt, als sie ein Projekt starteten, aus dem ihr Beruf werden sollte. Kamp organisierte im Probekeller der Schulband Partys. Pissecker stand mit seinen Schulkollegen Florian Scheuba, Werner Sobotka und Mini Bydlinski (später durch Viktor Gernot ersetzt) das erste Mal als "Hektiker" auf der Bühne. Dass aus dem Hobbyprojekt ein Publikumserfolg mit österreichweiten Tourneen werden würde, hat sich der Perchtoldsdorfer und gelernte Druckformenhersteller damals nicht gedacht.
Für das neue Programm muss er aber eigentlich eh nur die Hälfte der Ideen liefern. Nach acht Jahren Soloprogramm wird er bei der Premiere im März nicht alleine auf der Bühne stehen, sondern Eva Maria Marold an seiner Seite haben. Und zwar – um es mit dem Programmtitel auszudrücken: "Endlich!".
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