„Tod verträgt Portion Leichtigkeit“

„Tod verträgt Portion Leichtigkeit“
Dancing Star und Moderatorin Cathy Zimmermann will Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleiten.

Jährlich sterben 16.000 Menschen in der Bundeshauptstadt. 234 Wiener begleiten sie auf ihrem letzten Weg. Cathy Zimmermann möchte eine von ihnen sein. Die 30-Jährige absolviert den Lehrgang für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im Kardinal-König-Haus.

KURIER:

Frau Zimmermann, warum wollen Sie Menschen in ihren letzten Stunden begleiten?

Cathy Zimmermann:

Auslöser war, dass meine Mutter vergangenen Sommer beinahe starb. Diese erste Begegnung mit dem Tod hat etwas in mir ausgelöst. Ich war dann eines sonnigen Tages auf dem Weg zu ihr ins Spital und sah plötzlich ein Plakat des Hospiz Rennweg. Da wusste ich: Damit will ich etwas machen. Wenn etwas mit meiner Mutter passiert, möchte ich vorbereiteter sein. Außerdem gibt es für mich nichts Schlimmeres als den Gedanken, dass ein Mensch alleine ist, wenn er stirbt.

Kann man sich auf den Tod vorbereiten?

Man kann ihn enttabuisieren. Der Tod muss auch nicht immer fürchterlich sein. Ich glaube heute auch an ein Leben nach dem Tod. Das war nicht immer so.

"Bin keine Heilige"

Warum wollen Sie andere auf deren Tod vorbereiten?

Ich bin keine Heilige. Ich habe Fehler gemacht, Menschen wehgetan und plane auch nicht haupt­beruflich Sterbebegleiterin zu werden. Das bin und kann ich nicht. Aber ich möchte diese ehrenamtliche Auf­gabe als sinnvollen Gegenpart zur schönen, oberflächlichen Fernsehwelt, die ich nun einmal auch sehr liebe, ausüben. Ich will Menschen helfen. Ich verkörpere eine gewisse Leichtigkeit des Seins in meinem Leben und scheine das auszustrahlen. Ich glaube, dass der Tod eine Portion davon verträgt.

Würden Sie anderen zu dieser Ausbildung raten?

Ja. Ich verstehe auch Leute überhaupt nicht, die massenhaft Kohle haben und sich einen Dreck um andere scheren. Uns geht der Respekt voreinander flöten.

Wien verfügt über kein stationäres Hospiz. Wäre es an der Zeit?

Anscheinend hapert es am Geld. Leider. Denn in vielen anderen Ländern funktioniert’s ja auch. Es wäre zum Beispiel toll, wenn das Tageshospiz im 23. Bezirk eben öfter als nur einen Tag in der Woche offen hätte. Plötz­liche Todesfälle machen nur noch knapp 10 Prozent aus. Sterben ist zu einem längeren Prozess geworden. Was wäre also wünschenswerter als eine Einrichtung, in der Menschen in Würde bis zuletzt begleitet werden. Vor allem dann, wenn das zu Hause nicht möglich oder gewollt ist. Das wäre doch eine schöne Mission.

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