Tillers Tunnel unter Döbling
Im Sekundentakt brausen am Montagnachmittag Pkw, Busse und Kleinlaster die Rathstraße hinauf und hinunter. Es ist ein Anblick, der sich Anrainern dieser Straße mehrmals täglich bietet. Laut Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP) würden pro Tag 16.500 Autos die Strecke durch Krottenbachtal, Sievering, Neustift am Walde und Salmannsdorf passieren.
Am Donnerstag soll ein entsprechender Antrag in der Bezirksvertretung beschlossen werden.
40 Millionen Euro
Der Tunnel wäre 4,5 Kilometer lang und könnte laut Tiller in einem Jahr gebaut werden. Die Zufahrt zu Wohnungen, Geschäften und Heurigen bliebe weiterhin möglich.
Denn, argumentiert Tiller: "Wenn der Schwedenplatz untertunnelt oder die Donau durch den Lobautunnel untergraben werden kann, ist es gerechtfertig, für 20.000 Bewohner eine Lärmminderung und Umweltverbesserung zu verlangen."
Falscher Weg
Das könne man natürlich fordern, findet auch Verkehrsplaner Harald Frey. Nur sei so ein Tunnel der komplett falsche Weg. Denn dabei werde nur das Symptom, nicht aber das Problem behandelt. "Mehr Fahrspuren ziehen mehr Verkehr an. Der Tunnel würde die Frequenz also in Wahrheit steigern, weil noch mehr Pendler diese Route wählen", meint Frey.
Für diese Maßnahmen würde man außerdem nur einen Bruchteil der Tunnelkosten benötigen. Dass die 40 Millionen für das Großprojekt ausreichen, bezweifelt Frey ebenfalls: "Ich schätze, das Projekt würde drei Mal so viel kosten."
Im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou heißt es zu dem Vorschlag: "Es kann sich nur um den massiven Ausbruch eines Wahlkampfvirus handeln."
Kommentare