Thai-Seifenoper lockt Touristen nach Wien

(c) Vienna Film Commission
Die thailändische Serie "Rak Rae" wurde in Wien gedreht. Das könnte mehr Gäste aus Thailand bringen.

Wer beim Zappen über den thailändischen Sender "Channel 7" stolpert, könnte dieser Tage dabei auf Bilder vom Stephansdom oder dem Schloss Schönbrunn stoßen. Denn derzeit wird in Thailand die Liebes-Serie "Rak Rae" (dt. sinngemäß "Grenzenlose Liebe") ausgestrahlt.

Darin verliebt sich Ramin, Sekretär des thailändischen Botschafters, in die thailändische Auslandsstudentin Wayoon. Die beiden haben eine Affäre – bis Wayoon schwanger wird. Ramin glaubt, sie hat das Baby abgetrieben, und die beiden verlieren sich aus den Augen. Doch als sie sich drei Jahre später wiedersehen, hat Wayoon nicht nur einen Freund, sondern auch ein dreijähriges Kind. Und Ramin erkennt, dass er Wayoon doch noch liebt.

Romantisches Image

Thai-Seifenoper lockt Touristen nach Wien
(c) Vienna Film Commission
Dass Wien im Ausland das Image einer romantischen Stadt hat, zeigt sich schon in der Tatsache, dass immer mehr Touristen die österreichische Hauptstadt als Ort für ihre Hochzeit auswählen. Dass Wien als Drehort für eine tragisch-romantische Filmserie gewählt ist, ist daher nicht verwunderlich. Gedreht wurde großteils in Wien; ein wenig auch in Salzburg und Hallstadt.

Das Filmteam suchte bereits im Sommer 2014 Kontakt zum Wien-Tourismus. Dieser gab Auskunft über Sehenswürdigkeiten, stellte Kontakt zur Vienna Film Commission her und unterstützte bei Transport und Logistik.

Mit am Set war auch Soamsawali Kitiyakar, die erste Frau des thailändischen Kronprinzen und Mutter von Bajrakitiyabha Mahidol, die wiederum bis Oktober 2014 thailändische Botschafterin in Wien war.

Thai-Seifenoper lockt Touristen nach Wien
(c) WienTourismus/Rainer Fehringer, entgeltfrei bei Namensnennung verwendbar.
Soamsawali Kitiyakar spielt eine Gastrolle als Wayoons Tante Promjit.

Werbung für Drehort

Die Serie könnte Thailänder in der Folge bewusst wie unbewusst beeinflussen, in Wien Urlaub zu machen. "Location Placement" nennt sich das Phänomen, wenn ein Ort aus einem Film Touristenmagnet für die jeweiligen Fans wird. Solche begeisterten Zuseher wird es bei der Serie wohl geben. Alleine ein Instagram-Post der Schauspielerin Khemanit Jamikorn (sie spielt Wayoon) in Schönbrunn bekam 15.000 Likes.

Laut Werbeforscher Jörg Matthes, Universitätsprofessor am Institut für Publizistik, wirken die Bilder am stärksten, wenn man den gezeigten Ort davor noch nicht in der Realität gesehen hat. Grundsätzlich beeinflusse ein Drehort aber nicht Hardcore-Fans, die sich aktiv um Informationen rund um ihre Lieblingsserie bemühen.

Thai-Seifenoper lockt Touristen nach Wien
(c) Vienna Film Commission - entgeltfrei bei Namensnennung verwendbar.
Es gebe auch jene Zuschauer, die Informationen aus dem Film passiv aufnehmen. Oftmals machen sich die Auswirkungen erst Jahre bemerkbar– etwa wenn der nächste große Urlaub ansteht, sie im Europa-Reisekatalog bei den Riesenrad- und Stephansdom-Bildern hängen bleiben, sich an die Serie erinnern und in der Folge Wien als Reiseziel wählen.

Noch kein Kernmarkt

Für den Wien-Tourismus ist Thailand zwar derzeit noch kein Kernmarkt. Die Dreharbeiten wurden aber genützt, um die Kontakte nach Thailand zu stärken. Bei einer Sondierungsreise im Oktober wurden Gespräche mit Reiseveranstaltern und den Fluglinien Pegasus Reisen und Qatar Airways geführt.

Wien als Stadt der Liebe scheint derzeit gut zu funktionieren. Im Frühling ist Wien nämlich bereits im nächsten Romantikfilm zu sehen. Auch die indische Produktionsfirma "Dharma Productions" hat Teile ihres Bollywood-Films "Ae Dil Hai Mushkil" in der österreichischen Bundeshauptstadt gedreht.

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