Subjektives Sicherheitsgefühl: Die neue Herausforderung für Polizei und Stadt Wien

Subjektives Sicherheitsgefühl: Die neue Herausforderung für Polizei und Stadt Wien
Trotz sinkender Kriminalität fühlt sich die Bevölkerung unsicher. Exekutive und Stadt reagieren.

Vor zehn Jahren gaben noch 37 Prozent der Bevölkerung an, ein sehr gutes Sicherheitsgefühl in Wien zu haben. 2016 waren es nur noch 28 Prozent – trotz merkbar sinkender Kriminalität und wachsender Einwohnerzahl.

Für Wiens Polizeispitze ist das subjektive Sicherheitsgefühl ein Bereich, in dem "ganz gezielt gearbeitet werden muss", bestätigt Vizepolizeipräsident Karl Mahrer im KURIER-Gespräch. Jahrelange Umfragen des Innenministeriums bestätigen den Negativtrend: Vor allem im Vergleich zu 2015 ging das Sicherheitsgefühl im Vorjahr stark zurück. Mahrer erklärt Details: "Aktuelle Entwicklungen werden genau beobachtet. Das betrifft bestimmte Personengruppen im Drogenhandel und Auseinandersetzungen bestimmter ethnischer Gruppen im öffentlichen Raum."

In Wien selbst zeigt die Kriminalität bei drei Deliktgruppen eine Abwärtsentwicklung. So gingen Straftaten bei Einbruch, Kfz-Diebstahl und Raub zurück. Dem gegenüber ist die Gewaltkriminalität, vor allem Körperverletzung leicht gestiegen.

Um selbiges 2017 wieder zu erhöhen, startet die Stadt Wien und die Exekutive eine Sicherheitsoffensive. Im Fokus dabei stehen Bandenkriege zwischen diversen Nationalitäten (Tschetschenen, Afghanen), Straßendealer, Gewalt in Familien, Gettobildung in Bezirken, Sprachbarrieren, Vermittlung der Grundwerte sowie die bestehende Abneigung gegen die Polizei. Und mit 1. März werden alle 23 Bezirke "ihre" Grätzlpolizisten auf den Straßen im Einsatz haben.

Gemeindebauten

SPÖ-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig legt den Schwerpunkt auf die Gemeindebauten. Denn darin leben 435.600 Menschen. Neben technischen Maßnahmen wie bessere Beleuchtung, geförderte Wohnungstüren wird es Sprachkurse, Hof-Feste aber auch mehr Polizei-Streifen geben. Und in den Problem-Gemeindebauten sollen verstärkt Einzelgespräche mit den Betroffenen für mehr Ordnung sorgen. Ludwig dazu: "Wir führten in den Problem-Anlagen bereits 14.000 Gespräche durch und kontrollierten die Stiegen." Und Bürgermeister Michael Häupl machte sich Dienstag für ein Alkoholverbot auf Wiens Bahnhöfen stark. Eine Entscheidung darüber soll im Sommer fallen.

Donnerstag (17 Uhr) diskutieren Polizeivizepräsident Karl Mahrer und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig beim KURIER-Stadtgesprächim Raiffeisen-Forum zum Thema Sicherheit in Wien.

Kommentare