Streit um Heumarkt-Projekt: UNESCO bekommt Stellungnahme

Heumarkt
Der Hochhausturm mit 66 Metern Höhe steht im Mittelpunkt der Kontroverse.

Die Umgestaltung des sogenannten Wiener Heumarkt-Areals sorgt seit Wochen für Debatten - da seit dem Bekanntwerden der Pläne das Prädikat Weltkulturerbe für die Innenstadt wackelt. Im Fokus steht vor allem der Hochhausturm, der 66 Meter in den Himmel wachsen soll. Das ist der UNESCO zu viel. Sie wartet nun auf eine offizielle Stellungnahme durch den Bund. Der gelobt, diese bald zu schicken.

Die Unterlagen werden in den nächsten Tagen an die UNESCO in Paris weitergeleitet, sagte eine Sprecherin des Kulturministeriums am Donnerstag zur APA. Bei dem Papier handle es sich um einen generellen Bericht zum Erhalt des Weltkulturerbes in Wien mit Fokus auf das Heumarkt-Projekt. Dieser wurde bei der Sitzung der UNESCO-Kommission im vergangenen Sommer in Istanbul angefordert, wo die Neugestaltung des Heumarkt-Areals bereits Thema war.

Tagung im Juli

Auf Basis der Unterlagen wird laut UNESCO bei der Tagung des Welterbekomitees im Juli 2017 in Krakau entschieden, was mit der Welterbestätte Wien passieren wird - also wohl über eine mögliche Eintragung des Historischen Zentrums von Wien in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Die Stellungnahme ist nicht die erste Information über den aktuellen Stand: Die Stadt Wien hat die UNESCO laut eigenen Angaben bereits im Dezember über die (nach einem vorübergehende Projektstopp, Anm.) adaptierten Baupläne informiert.

Diese waren auch öffentlich im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert worden. Die "Wertinvest" von Michael Tojner beabsichtigt, das Areal, auf dem sich das Hotel Intercontinental und der Platz des Eislaufvereins befinden, völlig neu zu gestalten. Neben der Nobelherberge, die abgerissen und neu gebaut wird, ist ein Wohnturm vorgesehen - der Stein des Anstoßes.

Abgelehnt

Der internationale Denkmalrat ICOMOS, der das UNESCO-Welterbe-Komitee berät, hat nämlich auch die überarbeitete Variante abgelehnt. Die maximale - also mit dem Welterbe verträgliche - Bauhöhe wurde von ICOMOS mit 43 Metern festgelegt. Die veranschlagten 66 Meter sind den Hütern des Welterbes eindeutig zu hoch.

Das Behördenverfahren geht unterdessen weiter: Inzwischen liegt auch der Entwurf für die Flächenwidmung auf. Die öffentliche Einsicht ist bis Mitte März möglich. Auch die Projektverantwortlichen haben einen Infopoint eingerichtet. Laut "Kurier" können zwischen 14. und 28. Februar im Hotel Details zum umstrittenen Vorhaben erfahren werden.

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