Streit um Bau von Lobau-Tunnel: Grüne forcieren Sparvariante

Die Lobau in Wien
Entlastung der Tangente und Anbindung der Stadtentwicklungs-Gebiete nicht mehr gegeben.

Der geplante Tunnel unter der Lobau sorgt kurz nach den Wien-Wahlen wieder für Diskussionen. Denn Grün-Verkehrssprecher Rüdiger Maresch präsentierte am Montag die Vorstellungen seiner Partei und bringt jetzt eine Sparvariante ins Spiel.

So soll die A 22 (Donauuferautobahn) mit der A 4 (Flughafenautobahn) verbunden werden. Und zwar mit einem Tunnel von der A 22/Raffineriestraße abgehend, unter der Donau und dem Prater hindurch bis zu einer oberirdischen Einmündung in die A 4, nahe der Simmeringer Haide (siehe Grafik). "Diese Variante würde die Kosten von 1,8 Milliarden Euro mindestens halbieren. Denn der Tunnel wäre wesentlich kürzer", argumentierte Maresch.

Streit um Bau von Lobau-Tunnel: Grüne forcieren Sparvariante
Für Asfinag-Manager Alexander Walcher, er zeichnet auch für das Lobau-Projekt verantwortlich, ist der Grün-Vorschlag mit dem Lobau-Tunnel nicht im Entferntesten zu vergleichen: "Der Lobau-Tunnel, also der Lückenschluss der S 1 soll die Tangente entlasten und die Stadtentwicklungsgebiete in Wien-Donaustadt an das übergeordnete Straßennetz anbinden. Diese Ziele sind in der Grün-Variante aber nicht einmal angedacht."

Kein Tunnel für Pendler

Diese Kritik will Maresch nicht gelten lassen: "De facto käme der Lückenschluss nur den 20.000 Einpendlern aus dem nördlichen Niederösterreich zugute. Die können auch mit der Bahn nach Wien fahren." Und aus der Seestadt Aspern kommen täglich ohnehin nur 5000 Autos. Dafür braucht man keinen Milliarden teuren Lobau-Tunnel, sagt der Grüne Verkehrssprecher weiter. Geht es nach ihm soll ab 2016 die neue Variante von der Stadtregierung im Verkehrsministerium eingebracht werden. Womit im Rathaus für Debatten gesorgt ist. Denn Stadtchef Michael Häupl erklärte kürzlich: "Er kenne die Alternative zum Tunnel nicht."

Denn die Umweltverträglichkeitsprüfung zur Außenring-Schnellstraße (S 1) mit dem Tunnel wurde nach jahrelanger Prüfung positiv abgeschlossen. Und 2016 soll der Bauabschnitt Groß-Enzersdorf /Süßenbrunn starten.

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