Stets zu Diensten: Aus dem Leben eines Privatbutlers

Wohnhaus einer Botschaft in Wien  oder Privatresidenz in den USA: Hannes Ortner war als Butler in  der ganzen Welt zu Hause. 
Ob im Wiener Luxushotel oder im Schweizer Chalet. Als Privatbutler kümmert sich Hannes Ortner um die Bedürfnisse der Reichen und Mächtigen.

Nervosität kann sich Hannes Ortner nicht leisten. Auch nicht, wenn sich wenige Minuten vor dem Beginn eines mehrgängigen Dinners herausstellt, dass der Koch nicht kommt, dafür aber mehr Gäste erscheinen, als eigentlich eingerechnet waren. Zeit für Panik gibt es einfach nicht. Und so schenkt Ortner mit ruhiger Hand weitere Aperitifs ein, legt Gedecke dazu, bindet sich die Schürze um und stellt sich in die Küche. Weder an seiner Miene noch an seinem Verhalten werden die Gäste in dem Schweizer Chalet erkennen, dass er gerade alleine für das Service und auch die Küche zuständig ist. Für sie geht alles den gewohnten Gang.

Ruhe bewahren und dafür sorgen, dass sich die Kunden wohlfühlen. Das gehört für Hannes Ortner als Butler zum Geschäft. Vor 20 Jahren begann der heute 45-Jährige die Butlerausbildung im Londoner Hotel Savoy. Vier Jahre war er Chefbutler im Wiener Hotel Imperial und kümmerte sich in der Zeit um Größen wie Michael Jackson oder die Rolling Stones. Danach folgten Anstellungen in Privatresidenzen (etwa in Kalifornien, direkt neben Persönlichkeiten der IT-Branche und des Showbusiness) oder im Wohnhaus des amerikanischen Botschafters in Wien. Zuletzt arbeitete er in einem Schweizer Chalet.

Stets zu Diensten: Aus dem Leben eines Privatbutlers

Welche Aufgaben der Butler von heute erfüllen muss? Zeitungen bügeln gehört jedenfalls kaum noch dazu. "Ich bin ein moderner, multitaskingfähiger Haushaltsmanager", sagt Ortner. Und als solcher organisiert er Events und empfängt Gäste, teilt das Personal ein und erledigt Einkäufe, ist Chauffeur und begleitet den Auftraggeber ins Ausland.

Butlerschule

Ursprünglich kommt die Bezeichnung "Butler" für einen Diener mit Führungsfunktion aus dem angloamerikanischen Raum. Dort ist dieser Beruf auch heute noch weit verbreitet. Aber auch in Österreich steigt der Butler-Bedarf.

Das bestätigen Claudia Schlegel und Markus Nepf, Geschäftsführer der Butlerschule "Missperfect", Österreichs erster Ausbildungsstätte für Top-Haushaltskräfte.

Stets zu Diensten: Aus dem Leben eines Privatbutlers
missperfect

Beinahe täglich bekommen die beiden Anfragen über die Ausbildungsmöglichkeit. Bei Missperfect lernen die Kursbesucher, den Haushalt in einem exklusiven Anwesen zu führen. "So kommen die Absolventen an Positionen, die man ohne entsprechende Referenz nicht erhalten würde", sagt die Geschäftsführerin.

Warum Schlegel die Schule 2010 gründete? "Es passierten in dem Bereich zu viele Fehler."

Diskret und loyal

Hannes Ortner ist immer wieder in beratender Funktion für Missperfect tätig. Vielleicht wird er eines Tages selbst Kurse geben.

Welche die wichtigste Eigenschaft ist, die ein Butler aufweisen muss? Er muss diskret sein. Ortner erläutert: "Man arbeitet als Butler über einen langen Zeitraum sehr eng mit einer Person zusammen. Man erlebt also viele private Momente seines Dienstgebers. Die Arbeit kann nur funktionieren, wenn der Kunde einem vertraut. Und das muss man sich wiederum durch Diskretion und Loyalität erarbeiten."

Ein weiteres wichtiges Kriterium? Die Verfügbarkeit. Man muss in diesem Beruf dazu bereit sein, seine eigenen Bedürfnisse hintanzustellen. Es gilt, die Wünsche des Kunden zu erfüllen. Schließlich ist man Dienstleister.

Für Ortner ist daher klar: Wenn der Chef ihm für das Wochenende frei gegeben hat, dann aber doch spontan am Samstag eine Party machen möchte, storniert Ortner seine Pläne.

Und wenn es heißt: "Wir fliegen weg", dann packt der Butler seinen Koffer. Dafür kommt er auf diesem Weg an Orte, die er sonst womöglich nie gesehen hätte.

Und der Einsatz wird auch monetär gut entlohnt. Über Geld spricht man zwar bekanntlich nicht – vor allem nicht in diesen Kreisen. Aber laut Gehaltsexperte Conrad Pramböck beträgt das Gehalt eines Butlers beim Berufseinstieg im Privathaushalt etwa 67.800 Euro brutto pro Jahr. Spitzenverdiener erzielen dann durchaus Einkommen von deutlich mehr als 150.000 Euro brutto pro Jahr.

Butler-Service

ButlerserviceMissperfect„Missperfect“ ist das 1. Trainings- institut für Top-Haushaltskräfte in Österreich. Der nächste Butler- Lehrgang beginnt am 31. Mai und dauert bis 15. Juli. Die Kosten betragen 5520 Euro und können personenbezogen vom AMS zur Gänze übernommen werden. Hotel ImperialDas Hotel Imperial in Wien bietet seinen Gästen in Suiten einen kostenfreien Butler-Service an. Auf Wunsch macht er besondere Besorgungen und begleitet die Gäste auf dem Einkaufsbummel in Wien oder mit einem Privatjet in andere Destinationen.

Missperfect ist das 1. Trainingsinstitut für Top-Haushaltskräfte in Österreich. Der nächste Butler-Lehrgang beginnt am 31. Mai und dauert bis 15. Juli. Die Kosten betragen 5520 Euro und können personenbezogen vom AMS zur Gänze übernommen werden.

Das Hotel Imperial in Wien bietet seinen Gästen in Suiten einen kostenfreien Butler-Service an. Auf Wunsch macht er besondere Besorgungen und begleitet die Gäste auf dem Einkaufsbummel in Wien oder mit einem Privatjet in andere Destinationen.

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