Spritzen in S-Bahn platziert: 21-Jährige verletzt

Spritzen in der S-Bahn.
Polizisten und ÖBB-Mitarbeiter stellten sechs Einwegspritzen mit gebrauchten Kanülen sicher.

Unter Schock stehend alarmierte Freitagmittag eine 21-jährige S-Bahn-Passagierin am Praterstern in Wien-Leopoldstadt Polizisten der dort anwesenden Bereitschaftseinheit. Carmen E. gab an, dass sie von der Siemensstraße zum Praterstern gefahren war. Als sie sich niedersetzte, wurde sie plötzlich von einer Spritze gestochen. „In ihrer Einvernahme erklärte die Frau, dass die Spritzen derart zwischen Rückenlehne und Sitzfläche deponiert waren, dass man sich beim Hinsetzten stechen musste “, erzählt Polizeisprecher Christoph Pölzl.

Die am Praterstern informierten Polizisten nahmen mit den ÖBB Kontakt auf. Daraufhin wurde die Talent-Garnitur geräumt und zur näheren Untersuchung eingezogen. Mehrere Polizisten und ÖBB-Mitarbeiter durchkämmten den gesamten Zug. Dabei konnten sechs Einwegspritzen sichergestellt werden. Die Kanülen waren noch mit Blut gefüllt, die Spritzen waren demnach bereits verwendet worden. „Es muss leider davon ausgegangen werden, dass es sich um Suchtmittel-Utensilien handelte“, bestätigt Pölzl den ersten Verdacht.

Das 21-jährige Opfer wurde von der Rettung erstversorgt und ins Krankenhaus gefahren sowie prophylaktisch behandelt. Die Spritzen wurden auf Krankheitserreger untersucht. Das Ergebnis lag Samstagnachmittag noch nicht vor. „Genau das macht mich unruhig. Es steht alles in den Sternen. Im Spital habe ich zwar Infusionen bekommen, aber ich warte noch auf die Ergebnisse des AKH“, erzählte Carmen E. im KURIER-Telefonat.

Schwindelanfälle

Sie Frau kämpft seit Freitag mit Schwindelanfällen: „Mir geht so viel durch den Kopf, dass ich auch nicht schlafen konnte. Nächstes Monat muss ich Blut abnehmen gehen. Dann wissen die Mediziner und ich vielleicht mehr.“

Die Chancen, die Täter zu entlarven, stehen gut, da die Talent-Züge videoüberwacht werden. Das Landeskriminalamt Wien (LKA) führt die weiteren Ermittlungen und forderte das Filmmaterial an.

Erst im April sorgte ein ähnlicher Fall für Aufregung. Ein Triebwagen-Lenker entdeckte in der Badner Bahn auf einem Sitzplatz zwei Einwegspritzen mit gebrauchten Kanülen. Diese wurden von Mitarbeitern der Lokalbahnen entsorgt, zudem erging die Anzeige erst Anfang Mai.
Das LKA-Wien prüft jetzt beide Fällen und appelliert, vor dem Platznehmen in Verkehrsmitteln vorsichtig zu sein.

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