Waffenfund in Österreich: Sturmgewehre für den rechten Terror?

Waffenfund in Österreich: Sturmgewehre für den rechten Terror?
Sprengstoff, zahlreiche automatische Waffen und über 100.000 Stück Munition sichergestellt. Spur auch ins Rockermilieu.

Dutzende vollautomatische Waffen, Pistolen und Wehrmachts-Kriegsmaterial, finanziert aus Drogenhandel, konnte die Wiener Polizei am Mittwoch bei einer Razzia in der rechtsextremen Szene sicherstellen. Die Ermittlungen waren erst im Oktober in Wien ins Rollen gekommen und hatten schnell nach Deutschland geführt. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl äußerten sich am Samstag zu den Ermittlungen.

Suchtmittelhandel brachte Ermittler auf die Spur

Eigentlich wollte das Landeskriminalamt Wien einen großangelegten Suchtmittelhandel aufdeckten. Der war aber offensichtlich nur betrieben worden, um mit diesem Geld die Waffen zu kaufen. Das ist eine gängige Praxis in extremistischen Szenen, neu ist diese Form aber in rechtsextremen Kreisen.

Bei der Aktion wurden vier Männer und eine Frau festgenommen. Wie der KURIER aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll sich darunter auch ein sehr prominenter Rechtsextremer befinden, der bereits eine langjährige Haftstrafe wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung ausgefasst hat. Er wurde einst verdächtigt, mit der Briefbomben-Serie, die Österreich in den 90er-Jahren erschütterte, in Verbindung zu stehen.

Waffenfund in Österreich: Sturmgewehre für den rechten Terror?

Nur ein Teil der sichergestellten Waffen

Es wurden Handgranaten, Sprengstoff und automatische Schusswaffen sichergestellt. Wien war offenbar die Drehscheibe. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl sprach vom größten Waffenfund seit Jahrzehnten. Es handelt sich unter anderem um Kalaschnikows, Skorpion-Maschinenpistolen und Uzis. Dazu wurden über 100.000 Stück Munition gefunden. Auch Pistolen mit Schalldämpfer waren im Repertoire.

Rechtsextreme Miliz in Planung 

Sichergestellt wurden die Waffen an einer Adresse in Wien und in einer Lagerhalle in Niederösterreich im Bezirk Korneuburg. Sie waren versandbereit eingepackt worden und sollten wohl über das Darknet verkauft werden. Die Waffen stammten teilweise aus den Balkan-Kriegen. Nun muss jede einzelne Schusswaffe kriminaltechnisch untersucht werden, denn möglicherweise finden sich Spuren, die die als Tatwaffen bei Verbrechen in ganz Europa identifizieren könnten.

Nehammer warnt vor rechtsextremem Terror

Nehammer

Mit den Waffen sollte nach derzeitigem Ermittlungsstand eine rechtsextreme Miliz in Bayern aufgestellt werden. Der Innenminister sprach von einer Vernetzung von altbekannter Neonazis, Reichsbürgern und Staatsverweigerern. Spuren führen auch in die Szene der Motorrad-Rockergruppierungen. Die weiteren Ermittlungen werden nun in enger Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden geführt. Sogar von möglichen Terroranschlägen war die Rede.

Mittlerweile soll es zu zwei weiteren Festnahmen in Deutschland gekommen sein.

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