Simmeringer stimmen für Parkpickerl im Bezirkszentrum

Döbling will beim Parkpickerl folgen
Mehrheit der Bewohner in Zone A stimmten für ein Parkpickerl. In Zone B und C ging die Befragung negativ aus.

Es ist eine Premiere: Erstmals ist eine Parkpickerl-Befragung in Wien – zumindest in Teilen – positiv ausgegangen. In der Zone A (Simmeringer Bezirkszentrum inklusive aller U-Bahn-Stationen) haben 62,2 Prozent der Befragten für die Einführung eines Parkpickerls gestimmt. In Zone B und C ging die Befragung negativ aus; es stimmten 64,5 bzw. 66,6 Prozent mit Nein.
Dem Ergebnis entsprechend will sich Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) für ein Parkpickerl in der Zone A einsetzen. Dafür will er das Gespräch mit allen Bezirksklubobleuten suchen und eventuell eine Sondersitzung einberufen. In jedem Fall möchte er am 13. Dezember einen Parkpickerl-Antrag in der Bezirksvertretungssitzung einbringen. Stadler rechnet damit, dass das Pickerl ein halbes Jahr nach Beschluss, vielleicht sogar früher, eingeführt werden kann.
Der stellvertretende Bezirksvorsteher Peter Kriz (SPÖ) fordert Stadler auf, rasch zu handeln. Es sei „ein Wahnsinn“, dass die Befragung erst ein Jahr nach dem Beschluss, dass Favoriten das Pickerl einführen wird, stattgefunden hat.
Patrick Zöchling, Klubobmann der Simmeringer Grünen, freut sich über das Ergebnis in der Zone A, bringe das Pickerl doch mehr Platz und Lebensqualität. „Der Bezirksvorsteher ist aber gefordert, eine Lösung anzubieten, die die Bewohner der Zone B und C nicht im Stich lässt.“ Am Beispiel von Penzing, Ottakring und Hernals habe man gesehen, dass eine Pickerl-Einführung in Teilen des Bezirks die Problematik nur verdränge. In allen drei Bezirken wurde die Parkpickerl-Zone nach kurzer Zeit bereits ausgeweitet.
Vor allem Kaiserebersdorf sollte man in puncto Verdrängungseffekt im Auge haben, meint Wolfgang Kieslich, Bezirksparteiobmann der ÖVP. Die Neos wollen deshalb die Sprengelergebnisse genau analysieren.
Ein flächendeckendes Parkpickerl, davon hält Stadler nichts. Wenn man alle Stimmen der drei Zonen zusammenzähle, ergebe sich ja ein mehrheitliches Nein (50,5 Prozent). Stadlers Vorschlag lautet: Mit der Parkpickerl-Einführung sollen die Teile der Simmeringer Hauptstraße, die sich außerhalb der Zone A befinden, zur Kurzparkzone werden. Hier sei am ehesten mit einer Parkplatznot zu rechnen.
Die Parkpickerleinführung hat voraussichtlich auch Auswirkungen auf den 3. Bezirk. Der Bezirksteil nahe dem 11. Bezirk – östlich der Litfaßstraße und der Nottendorfer Gasse – hat derzeit noch kein Parkpickerl. Büroleiter Erwin Schuster geht davon aus, dass mit dem Parkpickerl in Simmering auch in diesem Teil der Landstraße das Parken kostenpflichtig wird.
Tiller hat andere Pläne Im 19. Bezirk bastelt Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP) indes an einer anderen Lösung. In der Verkehrskommissionssitzung am Montag wurde eine Parkpickerl-„Teilzeit“-Lösung für den kompletten Bezirk (mit kleinen Ausnahmen, etwa rund ums Krapfenwaldbad) diskutiert. Geht es nach Tiller, soll das Pickerl zum Beispiel nur vormittags oder nur nachmittags gültig sein. In der nächsten Sitzung soll diese Lösung ausgearbeitet und bei der Bezirksvorstehungssitzung am 14. Dezember beschlossen werden.
Doch es ist fraglich, ob das durchgehen wird. Aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) heißt es: „Wenn jeder Bezirk seine eigenen Parkregeln hätte, gäbe es 23 unterschiedliche Regelungen. Das wäre für niemanden durchschaubar. Daher gibt es einheitliche Regelungen für alle Wiener Innenbezirke und für alle Außenbezirke.“

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