Störaktion von Klimaklebern beim Neujahrskonzert: Aktivisten angezeigt

Störaktion von Klimaklebern beim Neujahrskonzert:  Aktivisten angezeigt
Das Landesamt für Verfassungsschutz und die DSN stoppte die Aktivisten zwischen 26 und 67 Jahren. Wie kamen diese an die begehrten Karten?

Die Polizei Wien hatte bereits im Vorfeld vor etwaigen Störaktionen beim Neujahrskonzert gewarnt. Und diese Warnung sollte sich am ersten Tag des neuen Jahres auch bewahrheiten. Wie der KURIER aus gut informierten Kreisen in Erfahrung bringen konnte, wurde tatsächlich eine Störaktion, die von langer Hand geplant war, verhindert.

Klimaaktivisten der Letzten Generation wollten am Sonntag bei der Live-Übertragung des Events auf den Klimawandel aufmerksam machen. Sechs Personen wurden von Beamten erkannt und noch vor Beginn einer möglichen Störaktion, gestoppt. Die Aktivisten hatten Kleber bei sich, die Aktion war vermutlich während der Pause geplant. Zur Tarnung trugen sie alle festliche Kleidung.

Die Landespolizeidirektion Wien gab am Sonntagnachmittag weitere Details bekannt. Noch vor Beginn des Konzertes konnten Beamte, die offenbar undercover und in großer Zahl im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins anwesend waren, sechs Personen beim Betreten der Räumlichkeiten wiedererkennen und anhalten. Zwei der Klimaaktivisten sollen sich sogar bereits im Saal befunden haben. 

Aktivisten zwischen 26 und 67 Jahren 

Bei den sechs Aktivisten, zwei Männer und vier Frauen handelt es sich um österreichische Staatsbürger und deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 26 und 67 Jahren. Bei den Personen konnten Transparente und Superkleber gefunden werden. 

Die Männer und Frauen wurden von den Räumlichkeiten verwiesen. Daneben kam es zu zahlreichen verwaltungsrechtlichen Anzeigen.

Das Großevent, das weltweit live übertragen wird, konnte dank Ermittlungen des Landesamts für Verfassungsschutz Wien und der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) schlussendlich ohne Probleme über die Bühne gehen. 

Wie kamen Aktivisten an teure Karten?

Für die Polizei sind dennoch einige Fragen offen. Eine davon lautet: Wie kamen die Aktivisten an die Karten? 1.700 Gäste des Neujahrskonzert hatten heuer im Losverfahren eines der bis zu 1.200 Euro teuren Tickets im großen Saal des Musikvereins ergattert. Es war das erste Konzert seit 2020 vor vollem Haus: Im ersten Corona-Jahr fand das Konzert ohne Publikum statt, im vergangenen Jahr durfte nur ein Teil der Sitzplätze besetzt werden.

Live-Event in 92 Ländern

Die Letzte Generation bekannte sich mittlerweile als Urheber. Man habe geplant, im Goldenen Saal Alarm zu schlagen und den versammelten Politikerinnen und Politikern ein Banner mit der Aufschrift "Zwei Jahre noch" als Appell an sofortiges Handeln vorzuhalten, heißt es in einer Aussendung. Eine Aktion, die garantiert für weltweites Aufsehen gesorgt hätte. Das weltweit meistgesehene Klassikevent wurde alleine heuer in 92 Ländern auf allen fünf Kontinenten übertragen.

Die Wiener Philharmoniker bedankten sich in einem Statement bei den Sicherheitsbehörden "für ihren großartigen Einsatz": "Durch ihr Einschreiten konnten 6 Aktivist*innen ausfindig gemacht und dadurch eine Störung des Konzerts, das für Verbundenheit, Hoffnung und Frieden steht, verhindert werden."

Ebenso Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Ich danke den Ermittlerinnen und Ermittlern des Staatsschutzes für die akribischen und umfangreichen Maßnahmen die bereits im Vorfeld getroffen wurden. Durch das konsequente und professionelle Einschreiten konnte das Neujahrskonzert, ein Kulturereignis von Weltrang, wie geplant stattfinden“, sagte Karner. 

Höhere Strafen gefordert

Die sogenannten Klimakleber betreffend plädierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) erst vor Kurzem in einem APA-Interview dafür, weniger Aufmerksamkeit aufzuwenden und stattdessen mit höheren Strafen zu reagieren, wie es die Wiener Polizei ja schon gemacht habe.

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