Schwerer Start für Elektrofahrzeuge

Schwerer Start für Elektrofahrzeuge
Teure Fahrzeuge und wenig Ladestationen sind Hürden. Stadt Wien sowie die Asfinag planen Netzausbau.

62 Prozent der KURIER-Leser würden sich kein Elektroauto kaufen. Und 57 Prozent glauben, dass Diesel noch eine Zukunft hat. Das ergab eine aktuelle Umfrage auf kurier.at.

Dass die E-Mobilität nicht höheren Zuspruch genießt, hat Gründe: In der breiten Öffentlichkeit stehen die negativen Aspekte der E-Autos noch im Vordergrund. Ausschlaggebend sind vor allem drei Aspekte:

Schwerer Start für Elektrofahrzeuge
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Erstens – der Preis: E-Autos sind teurer als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Im Durchschnitt legt man für einen strombetriebenen Mittelklassewagen rund 30.000 Euro auf den Tisch. Zweitens – die Reichweite: Voll „getankt“ kommt ein E-Auto höchstens auf 200 bis 250 Kilometer. Und auch das gilt auch nur für die neuesten und teuersten Modelle. Für eine Überlandfahrt reicht die Batterie nicht aus. Fahrer können jedoch nicht sicher sein, bundesweit eine Tankstelle zu finden. Das ist der dritte negative Aspekt. Ladestationen sind noch rar gesät.

Netzwerk geplant

Zwar behaupten die E-Mobility-Verbände, dass man auf den Hauptverkehrsrouten in Österreich genügend Lademöglichkeiten findet. Für E-Auto-Nutzer bleibt dennoch eine Unsicherheit. Das Problem dürfte sich bald verringern. Denn der Autobahnen- und Schnellstraßenbetreiber Asfinag bereitet eine Ausschreibung für E-Ladestationen vor. Damit würde das Tankstellennetz für E-Autos erheblich ausgebaut.

In Wien haben Elektro-Fahrzeuge bis dato eine sehr bescheidene Rolle gespielt. Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wurden von Jänner bis Juni 371 Elektro-Pkw neu zugelassen – gerade einmal 0,9 Prozent alle Neuzulassungen. Das entspricht allerdings einer Zunahme um 57,2 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016.

Dennoch gibt es in Wien bis dato nur etwa 300 Ladestationen von privaten Anbietern, wie Wien Energie, ÖAMTC, A1 oder TU. Uneingeschränkt öffentlich zugänglich sind aber keine. Das soll sich ändern. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, soll in den kommenden Jahren „entlang des Bedarfes“ ein Basisladenetz mit bis zu 1000 Ladepunkten entstehen, erklärt man im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G).

Das Vergabeverfahren ist bereits im Gange, nach Möglichkeit soll mit der Errichtung der ersten Ladepunkte noch heuer begonnen werden.

Bereits existierende E-Tankstellen in Österreich sind übrigens über e-tankstellen-finder.com leicht zu finden. Auf der Website des Bundesverbands Elektromobilität Österreich gibt es ebenfalls einen Tankstellen-Finder. 725 Standorte mit 1534 Ladepunkten in ganz Österreich werden dort aufgelistet. Zudem wird über Kosten des E-Auto-Betriebs und über Förderungen informiert.

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