Schwere Management-Fehler bei Hausbetreuungsfirma

Die Hauscomfort bietet u.a. Garten- und Reinigungsarbeiten für Private an. Besonders wirtschaftlich dürfte dort allerdings nicht gearbeitet werden.
Unnötige Verluste wegen fehlender Planung. Prüfer orten merkwürdige Vergabepraktiken.

Unsere Dienstleistung. Ihr Komfort", ist auf der Homepage der Hauscomfort zu lesen, die sich mit ihren 140 Mitarbeitern auf Hausbetreuung, Reinigungsarbeiten und Pflanzenbetreuung spezialisiert hat. Zu den Kunden gehören u. a. FH Campus Wien oder das Vienna Biocenter (Laborgebäude).

Wenig komfortabel fällt allerdings das Zeugnis aus, das der Rechnungshof dem Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke ausstellt. Die Prüfer orten schwere Mängel im Management.

Schwere Management-Fehler bei Hausbetreuungsfirma

Diese begannen bereits mit der Gründung des Unternehmens 2007. Damals entstand die Hauscomfort als Tochtergesellschaft der Energiecomfort (gehört ebenfalls zu den Stadtwerken), um auf deren wachsenden Geschäftsumfang zu reagieren.

Nur: Der Ausgliederung lag kein Konzept und "keine Darstellung von Alternativen anhand von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zugrunde", heißt es in dem Bericht, der dem KURIER vorliegt.

391.000 Euro Verlust

Somit ging gleich eines der ersten Projekte gehörig in die Binsen: Im Rahmen des Geschäftsfeldes "Wohnkomfort" sollten Heimhandwerker u. a. private Wohnungs- und Hausbesitzer bei kleinen Reparaturen, Reinigung oder Gartenarbeiten unterstützen. Ehe dieses Geschäftsfeld 2010 wieder aufgelöst wurde, häufte sich ein Verlust von rund 391.000 Euro an. Die Prüfer wundert das nicht, zumal für die Erschließung neuer Geschäftsfelder keine Marktuntersuchungen vorlagen (siehe Faksimile). Sie fanden auch keine Unterlagen für die Personalstrategie und -bedarfsplanung, obwohl die Zahl der Mitarbeiter von elf (2007) auf 120 (2012) stark anstieg.

Merkwürdig auch die Vergabepraktiken: 2011 vergab die Hauscomfort einen ausgeschriebenen Winterdienst-Auftrag (213.000 € für drei Saisonen) nachträglich in Teilen an zwei Bieter, obwohl dies in der Ausschreibung nicht vorgesehen war. Diese Vorgehensweise widerspricht laut Prüfern auch den Stadtwerke-Richtlinien.

Obendrein setzte das Mutterunternehmen Energiecomfort Mitarbeiter als Geschäftsführer in der Hauscomfort ein, ohne dass eine gesetzlich vorgeschriebene Ausschreibung erfolgt wäre.

"Der Rechnungshofbericht zeigt einmal mehr auf, wie in Wien Steuergelder verschleudert werden", sagt FPÖ-Klubchef Johann Gudenus. Er fordert eine Untersuchungskommission des Gemeinderats, "um Licht in dieses schwarze Geldvernichtungsloch der SPÖ zu bringen".

Rechnungshof

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